Kasse bittet Ärzte um Prüfung alter Diagnosen

KÖLN (iss). Im Bemühen, sich für die neuen Finanzierungsmodalitäten des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs zu rüsten, setzen manche Kassen auf die Kooperationswilligkeit der Ärzte.

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Die BKK Salzgitter hat Niedergelassene angeschrieben und sie gebeten, bestimmte Diagnosen zu überprüfen. Die Finanzzuweisungen an die Kassen richten sich künftig nach Morbiditätsdaten. Sie basieren im Wesentlichen auf den in den Abrechnungen der Ärzte angegebenen Diagnosen. Die Dokumentation sei nicht immer präzise und enthalte oft unklare Diagnosen oder Verdachtsdiagnosen, beklagen die Kassen.

"Wir bitten Sie daher, für Ihre bei der BKK versicherten Patienten noch für das dritte Quartal 2008 eine Überprüfung der Diagnosen vorzunehmen und fachlich begründete Korrekturen in ihrem Praxiscomputer zu erfassen", hat die BKK Salzgitter niedergelassenen Ärzten geschrieben. Die Ärzte haben eine Liste der für den Finanzausgleich relevanten Diagnosen und eine Aufstellung der Versicherten erhalten, für die keine gesicherte Diagnose dokumentiert war. Die Kasse bittet die Ärzte um die für sie freiwillige Kooperation.

"Die Reaktion der Ärzte auf die Reaktion war überwiegend positiv", berichtet Werner Weiß, Vorstand der BKK Salzgitter. Sie hätten das Anliegen verstanden und seien der Bitte nachgekommen, weil es jeweils nur um wenige Versicherte ging. "Allerdings fürchten die Ärzte, dass ein ungeheurer Aufwand auf sie zukommen könnte, wenn das jetzt alle Kassen machen", räumt Weiß ein. Seiner Einschätzung nach sollte für das Problem eine bundesweite Lösung gefunden werden.

Der GKV-Spitzenverband sieht allerdings im Moment keinen Handlungsbedarf. 90 Prozent der Diagnosen seien gesichert, sagt eine Sprecherin. Von nicht gesicherten Diagnosen seien alle Kassen betroffen, eine Wettbewerbsverzerrung sei deshalb nicht zu erwarten.

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