Weniger Leistungen, aber höhere Beiträge

Düsseldorf (iss). Vom Gesundheitsfonds erwarten die meisten gesetzlich Versicherten nichts Gutes: eine eher schlechtere Versorgung, die aber mehr kosten wird.

Veröffentlicht:

82 Prozent der GKV-Versicherten gehen davon aus, dass der Fonds zu höheren Zuzahlungen für die Patienten führen wird, 75 Prozent rechnen mit steigenden Beitragssätzen und 74 Prozent mit einer im Vergleich zu Privatpatienten zunehmend schlechteren medizinischen Versorgung. Die größte Skepsis gibt es dabei bei den über 60-Jährigen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der DAK in Nordrhein-Westfalen. Einbezogen waren 1003 Personen über 18 Jahren.

Recht uneinheitlich ist das Stimmungsbild bei der Frage, wie die Teilnehmer die Einführung des Gesundheitsfonds beurteilen. 42 Prozent finden das sehr gut oder eher gut, 16 Prozent weder gut noch schlecht und 37 Prozent eher schlecht oder sehr schlecht. Nur neun Prozent erwarten allerdings eine Verbesserung der Versorgung in Nordrhein-Westfalen, 52 Prozent gehen davon aus, dass sie schlechter wird.

Wachsende Lücke zwischen GKV und PKV.

Insgesamt 65 Prozent der Befragten glauben, dass durch den Gesundheitsfonds Leistungen der Krankenkassen gestrichen werden. 59 Prozent gehen davon aus, dass sich die Wartezeiten auf einen Termin beim Arzt oder bei Operationen verlängern werden. Mit einer Verschlechterung der Behandlungsqualität rechnen 52 Prozent.

"Die DAK nimmt dieses Stimmungsbild ernst und wird die medizinische Versorgung im Land weiter verbessern", sagte der DAK-Landeschef in Nordrhein-Westfalen Hans-Werner Veen. Die Kasse setze auf die Weiterentwicklung bestehender Behandlungsnetzwerke und von Modellen der integrierten Versorgung.

Bislang hat sich die Einführung des Gesundheitsfonds positiv bei der DAK im bevölkerungsreichsten Bundesland bemerkbar gemacht. Sie hat seit Jahresgewinn 6500 Neukunden gewonnen, zehn Prozent mehr als 2008. "Bei der Wahl ihrer Krankenkasse setzen Versicherte zunehmend auf Service und Qualität. Davon profitieren wir", sagte Christian Boll, Vertriebschef in Westfalen.

Bis zum Inkrafttreten des Fonds hatte die DAK die neue Finanzierung auf das heftigste bekämpft.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert