Kommentar
Von der Hand in den Mund
Rollt auf die gesetzliche Krankenversicherung eine Lawine von siechen Hochbetagten zu? Glaubt man einer Prognose des Kieler Fritz-Beske-Instituts, ist damit in den kommenden Jahrzehnten zu rechnen. Wie immer bei Prognosen könnte man sich zurücklehnen und hoffen, dass es nicht so schlimm kommt wie vorhergesagt, zumal die Vorhersage von vielerlei Unwägbarkeiten begleitet ist.
Doch die Arbeit Beskes legt den Finger in eine systemimmanente Wunde der GKV. Denn die gesetzliche Krankenversicherung lebt als umlagefinanziertes System von der Hand in den Mund. Schon heute reichen die Beiträge, die die Rentner in die GKV zahlen, bei weitem nicht aus, um ihren Leistungsbedarf zu decken. In den kommenden Jahrzehnten dürften die Lasten für die nachwachsenden Generationen noch größer werden. Bislang hat die Politik mit Kostendämpfungspaketen auf die sich bereits abzeichnende Entwicklung reagiert - ohne Erfolg.
Als Folge drohen daher also entweder weiter steigende Beiträge, höhere Steueranteile oder die Rationierung von Leistungen. Eine Möglichkeit, die Lasten für die Generationen von morgen zumindest abzufedern, könnte da der Aufbau einer kapitalgedeckten, zweckgebundenen Demografiereserve sein.
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