Barmer GEK will sich in Versorgungsketten einschalten

Die größte Krankenkasse fordert eine bessere Abstimmung zwischen Leistungserbringern in allen Sektoren. Nötig sei dies angesichts der wachsenden Zahl multimorbider Patienten - und des steigenden Ausgabendrucks.

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Zahl der Menschen mit mulitmorbiden Erkrankungen soll in den nächsten Jahren steigen.

Zahl der Menschen mit mulitmorbiden Erkrankungen soll in den nächsten Jahren steigen.

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ROSTOCK (di). Die Barmer GEK will stärker auf Versorgungsketten einwirken, um Einsparungen zu realisieren. Zugleich setzt die Kasse darauf, dass sich der Präventionsgedanke auf breiter Basis durchsetzt. "Bei Strukturen und Prozessen bleiben wir hinter unseren Möglichkeiten zurück. An einer Optimierung der Abläufe geht kein Weg vorbei", kritisierte die Bundesvorsitzende der größten deutschen Krankenkasse, Birgit Fischer, bei der sechsten nationalen Branchenkonferenz in Rostock.

Nach ihrer Beobachtung fehlt es im Gesundheitswesen insbesondere an Abstimmung zwischen einzelnen Leistungserbringern und zwischen den Sektoren. Von einer engeren Kooperation verspricht sich die frühere Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen einen effizienteren Einsatz der Mittel.

Dies ist nach ihrer Ansicht ohne Alternative, weil die Zahl der Menschen mit chronischen Erkrankungen sowie multimorbide Patienten in den kommenden Jahren stark zunehmen werden - und damit der Druck auf der Ausgabenseite steigt. Fischer stellte aber auch klar, dass es in der Vergangenheit keine Ausgabenexplosion gegeben hat. Die Barmer-Chefin vermied direkte Schuldzuweisungen an die Leistungserbringer, machte aber klar, dass sie von ihnen mehr Abstimmung erwartet.

Nur so kann aus ihrer Sicht ein Paradigmenwechsel gelingen - nämlich im Gesundheitswesen konsequent aus Sicht des Patienten zu denken und Prävention wie selbstverständlich im Alltag zu verankern. Dafür muss nach ihrer Beobachtung aber auch von den Krankenkassen noch einiges geleistet werden.

Als Beispiel nannte sie die Schaffung von mehr Transparenz, die Patienten in die Lage versetzt, eigenverantwortlich zu handeln und präventive Angebote wahrzunehmen oder einzufordern. Fischer sprach sich für mehr solcher Ansätze vom Kindergarten bis zum Arbeitsplatz aus. Dafür sieht sie neben den Kassen weitere Institutionen in der Verantwortung.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Prävention braucht mehr als eine Kasse

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