Kommentar
Der Abstand schwindet
Eine private Krankenversicherung ist - im Gegensatz zu früher - offenbar keine Garantie mehr dafür, schneller als GKV-Patienten beim Arzt vorsprechen zu dürfen. Zwar erhalten Privatversicherte nach wie vor bevorzugt einen Termin, die Wartezeiten der PKV- und GKV-Versicherten gleichen sich allerdings mittlerweile einander an. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung interpretiert dies als Indiz für Versorgungsprobleme. Die Zahl der Behandlungsfälle steige, die Praxen seien ausgelastet und der Arzt habe durch die Versorgungslücken weniger Zeit für seine Patienten. Darunter müssten eben auch die Privatpatienten leiden.
Allerdings hat gerade die Diskussion um die Versorgung von GKV- und PKV-Patienten in der Vergangenheit die Gemüter erhitzt. Zahlreiche Kritiker monierten eine Zwei-Klassen-Medizin. Möglicherweise nehmen Ärzte inzwischen in der Terminvergabe weniger Rücksicht auf die Versicherung ihrer Patienten. Was dafür spricht: Auch ein separates Wartezimmer für PKV-Versicherte ist in vielen Arztpraxen passé. Der Abstand zwischen PKV- und GKV-Patient schwindet - räumlich und zeitlich. Denn nun wartet auch der PKV-Versicherte länger.
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