Gesundheit im Betrieb

Nicht alles, was Prävention ist, wird auch als solche anerkannt. Das ärgert die BKKen.

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BERLIN. Der BKK Dachverband will die betriebliche Prävention neu ausrichten. Mehr Handlungsspielraum fordert Verbandsvorstand Franz Knieps. Dieser sei nötig, um alle Akteure zu unterstützen.

Knieps ärgerte sich zum Auftakt der Reihe "BKK im Dialog" über den geringen Handlungsspielraum der Krankenkassen in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Als Beispiel nannte er Interventionen, die die Führungskultur in den Unternehmen verbessern.

Die Krankenkassen können entsprechende Programme und Schulungen zwar anbieten. In der Regel werden diese jedoch nicht vom Bundesversicherungsamt als Präventionsmaßnahme anerkannt, heißt es beim BKK-Dachverband.

Die Folge: Kassen müssen diese dann querfinanzieren. Mit einem Ausgabenrichtwert von derzeit 3,09 Euro pro Versicherten und Jahr seien den Kassen "enge Grenzen für das Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung" gesetzt.

Angst vor mehr Bürokratie

Ähnlich sieht es Christine Löb, Vorstand der pronova BKK. Sie fürchtet, dass das neue Präventionsgesetz "Überbürokratisierung und Überregulierung" mit sich bringe.

Notwendig aber seien "vernünftige gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Mittel dort einsetzen zu dürfen, wo die Versicherten Unterstützung benötigen".

Der BKK-Dachverband, der bundesweit 94 Betriebskrankenkassen mit rund zehn Millionen Versicherten vertritt, versteht sich als Vorreiter in der betrieblichen Gesundheitsförderung.

Dessen Vertreter erwarten von einem Präventionsgesetz eine "konzertierte Vorgehensweise zwischen Staat und Krankenversicherung", um gemeinsam die Ziele zu entwickeln und die verschiedenen Akteure zu koordinieren.

Betrieb - ein zentraler Präventionsort

Wie das konkret aussehen könnte, will der BKK-Dachverband jetzt in einem Positionspapier beschreibenund damit auf die Bundesregierung zugehen: "Wir möchten erst den Gestaltungsspielraum definieren und dies nicht durch vorgegebene Kennzahlen blockieren lassen", sagte Knieps.

Ingrid Fischbach, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, hielt dagegen, dass "das Engagement der Krankenkassen nicht andere Akteure entlasten darf".

Der Betrieb sei ein zentraler Ort, an dem die Prävention verstärkt werden müsse - angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um Fachpersonal und einer alternden Gesellschaft.

Wichtig sei es, frühzeitig gegen lebensstilbedingte Erkrankungen vorzugehen und zum Beispiel für mehr Bewegungsangebote zu sorgen. Besonders kleinere und mittlere Unternehmen sollten intensiver unterstützt werden. (wer)

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