Brandenburg

TK will "Integrierte Zentren"

Die Techniker Kasse präsentiert für ländliche Gegenden in Brandenburg ein Versorgungskonzept, das bei der KV auf scharfen Widerspruch stößt.

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POTSDAM/BERLIN. Grundversorgungs-Krankenhäuser in ländlichen Gebieten sollen künftig als "Integrierte Versorgungszentren" auch ambulante haus- und fachärztliche Versorgung übernehmen.

Das schlägt die Landesvertretung Berlin/Brandenburg der Techniker Krankenkasse (TK) in einem Positionspapier zur Klinikversorgung in Brandenburg vor.

"Mit den Versorgungszentren soll die strikte Trennung zwischen ambulant und stationär aufgehoben werden", so TK-Regionalchefin Susanne Hertzer. Das Konzept der Kasse sieht vor, dass andererseits alle Leistungen, die über die Grundversorgung hinaus gehen, in spezialisierten Zentren konzentriert werden.

Die TK verweist auf eine Umfrage, die gezeigt habe, dass vier von fünf Patienten in Berlin und Brandenburg bereit seien, weitere Wege zur Versorgungseinrichtung in Kauf zu nehmen, wenn sie dafür eine höhere Behandlungsqualität erhalten.

Die KV Brandenburg hält das TK-Konzept für realitätsfern. Es zeuge von erschreckender Unkenntnis des Versorgungssystems sowie der realen Versorgungssituation, sagte KVBB-Chef Dr. Hans-Joachim Helming der "Ärzte Zeitung". "Gerade in diesen ländlichen Gebieten fehlen den Krankenhäusern genauso die Ärzte, wie im ambulanten Bereich", so Helming.

TK kritisiert Investitionspläne der Landesregierung

Besondere, auch berufsrechtliche Schwierigkeiten sieht er bei der Übernahme hausärztlicher Versorgung durch Klinikärzte. Doch auch im fachärztlichen Bereich warnt er vor zu hohen Erwartungen.

Die meisten Krankenhäuser in strukturschwachen Regionen haben nach seinen Angaben keine urologische, orthopädische, augen- oder kinderärztliche Fachabteilungen.

"Selbst der in der Klinik vorhandene Chirurg kann nicht am OP-Tisch, in der Visite und in der ambulanten Grundversorgungs-Sprechstunde zugleich sein", so Helming.

Die TK übt in ihrem Positionspapier aber auch Kritik an den Investitionsplänen der rot-roten Koalitionspartner. Sie haben 400 Millionen Euro Investitionsförderung für die neue Legislaturperiode angekündigt. Nötig seien 170 Millionen Euro Investitionsförderung pro Jahr, sagt Hertzer.

Für dringend notwendig hält die TK auch eine gemeinsame Krankenhausplanung der Länder Brandenburg und Berlin. Die ist ab 2018 zwar nach Angaben des Berliner Gesundheitssenators Mario Czaja (CDU) verabredet. Im Koalitionsvertrag von SPD und Linken in Brandenburg ist davon jedoch nicht die Rede. (ami)

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