Studie

MRE - gefährlich für Patienten, teuer für Kassen

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MAGDEBURG. Multiresistente Keime sind nicht nur lebensgefährlich, sie kommen auch Krankenkassen teuer zu stehen. Mehrkosten in Höhe von 17.500 Euro verursacht die medizinische Versorgung eines einzigen mit multiresistenten Keimen (MRE) infizierten Patienten.

Das geht aus einer gemeinsamen Studie der Universität Greifswald und des wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, für die bundesweit Daten von rund 11.000 Betroffenen ausgewertet worden sind.

Allein die TK kostet die entsprechende stationäre Versorgung jährlich rund 62 Millionen Euro. Hochgerechnet auf alle gesetzlichen Kassen sind jährlich Ausgaben von mehreren hundert Millionen Euro durchaus realistisch.

40.000 Todesfälle pro Jahr

Am häufigsten wurden MRE-Infektionen bei Patienten mit Krankheiten des Urogenitalsystems (15 Prozent) registriert, wobei es bislang keine validen Daten über die jährlichen MRE-Infektionen in Deutschland gibt. Experten-Schätzungen schwanken zwischen 500.000 und einer Million Infektionen.

Die Gesellschaft für Krankenhaushygiene spricht allein von 40.000 Todesfällen pro Jahr. Laut Studienautorin Heike Oberdörfer, Institut für Mathematik und Informatik an der Uni Greifswald, bleiben MRE-Patienten durchschnittlich 27 Tage im Krankenhaus. "Das ist dreimal so lang wie die reguläre Verweildauer und einer der Gründe dafür, dass 90 Prozent der anfallenden Mehrkosten auf den stationären Sektor entfallen."

Die konsequente Händedesinfektion als wirksamste und zugleich einfache Maßnahme gegen multiresistente Keime wird nach Ansicht von Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt, noch zu oft vernachlässigt. In seinem Bundesland nehmen bislang nur 25 der 48 Kliniken an der bundesweiten "Aktion Saubere Hände" teil. (zie)

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