Zweitmeinung

Rücken-Op oft nicht angezeigt

In vier von fünf Fällen raten Ärzte beim Zweitbefund von einer Operation ab, berichtet die Kasse ein Jahr nach Programmstart.

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BERLIN/POTSDAM. Rücken-Operation? "Die ist bei Ihnen nicht nötig." Das sagen Experten zu vier von fünf Patienten, die im Rahmen des Programms "Rücken Spezial" der AOK Nordost eine zweite Meinung einholen.

"In vier von fünf Fällen konnten die Fachexperten Versicherten der AOK Nordost, die sich im Rahmen unseres strukturierten Versorgungsprogramms eine zweite Meinung eingeholt haben, erst einmal von einer Operation abraten", sagt Harald Möhlmann, Geschäftsführer Versorgungsmanagement der AOK Nordost, nach knapp einem Jahr Programmlaufzeit.

Rund 200 Versicherte nehmen inzwischen an dem Programm teil. Sie erhalten von der Kasse einen Untersuchungstermin in einem der kooperierenden Rückenzentren in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Dort werden sie von einem Facharzt, einem Physiotherapeuten und einem Schmerzpsychotherapeuten in einem mehrstündigen Konsil untersucht und bekommen eine individuell abgestimmte Therapieempfehlung, die ausführlich besprochen wird.

Die Zweitmeinung hilft dem Patienten, sich für oder gegen die geplante Operation zu entscheiden. Sollte anstelle einer Operation eine besondere konservative Therapie empfehlenswert sein, kann sie direkt im Rückenzentrum eingeleitet werden.

 In Berlin wirken die Rückenzentren "Am Markgrafenpark" und "Köpenick" an dem Programm mit.

Der leitende Arzt der Zentren Dr. Ulf Marnitz lässt keinen Zweifel darüber, dass die Zunahme der Wirbelsäuleneingriffe in den letzten Jahren medizinisch nicht gerechtfertigt sei. "Den meisten Rückenschmerz-Patienten kann viel besser durch eine durchdachte und seit vielen Jahren bewährte nicht-operative Therapie geholfen werden", sagt Marnitz. (ami)

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