Halbjahres-Bilanz

831 Millionen Euro mehr für Vertragsärzte

Halbjahres-Bilanz der GKV: Die Vergütung für die vertragsärztliche Versorgung ist um rund 4,2 Prozent gestiegen.

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BERLIN. Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 105,5 Milliarden Euro gestiegen. Dies geht aus den am Montag vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Finanzdaten der GKV hervor (die "Ärzte Zeitung" berichtete in ihrer App-Ausgabe).

 Größter Posten sind dabei die Ausgaben für die stationäre Versorgung mit 37,3 Milliarden Euro (plus 3,3 Prozent), gefolgt von der Vergütung für die vertragsärztliche Versorgung mit 20,5 Milliarden Euro.

Damit liegt die Honorarsumme für die Vertragsärzte deutlich über den Ausgaben für Arzneimittel von 19,1 Milliarden Euro (einschließlich der Zuzahlungen der Patienten), deren Zuwachs sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich abgeflacht hat.

So fielen allein die Ausgaben für Hepatitis C-Arzneimittel im ersten Halbjahr 2016 um rund 300 Millionen Euro niedriger aus als im gleichen Vorjahreszeitraum. Ferner stiegen die Einsparungen der Krankenkassen durch Rabattverträge um knapp zehn Prozent auf 1,81 Milliarden Euro.

Überschuss bei Krankenkassen

Das insgesamt verhaltene Ausgabenwachstum führte in Kombination mit den zum Jahreswechsel gestiegenen Zusatzbeiträgen zu einem Überschuss bei den Krankenkassen von 598 Millionen Euro. Am Ende des ersten Halbjahres 2015 hatten die Kassen noch ein Defizit von 491 Millionen Euro verbucht.

Aktuell schreibt keine Kassenart rote Zahlen. Mit 316 Millionen Euro haben die Ersatzkassen auch die relativ höchsten Überschüsse. Die Finanzreserven der Kassen liegen mit 15,1 Milliarden Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres.

Der Gesundheitsfonds verzeichnete im ersten Halbjahr 2016 einen Ausgabenüberhang von 3,3 Milliarden Euro, 300 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Dies wird erfahrungsgemäß kompensiert durch höhere Einnahmen in der zweiten Jahreshälfte, wenn Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld verbeitragt werden.

Hinzu treten zusätzliche Einnahmen aufgrund der starken Rentenerhöhungen zwischen 4,25 und 5,95 Prozent. Stabilisierend wirkt sich nach Angaben des Ministeriums die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt aus.

In einer ersten Reaktion kritisierte die Deutsche Krankenhausgesellschaft, dass die Einnahmenzuwächse nicht kostendeckend seien. Dies mache deutlich, dass für Tariferhöhungen von drei und mehr Prozent "überhaupt keine Finanzierungsspielräume bestehen". Ferner fordert die DKG, dass die Leistungserbringer im Schätzerkreis beteiligt werden. (HL)

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