Versicherungsmarkt

Rückstellungen für das Alter steigen

Die steigenden Alterungsrückstellungen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, so eine Analyse.

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KÖLN. Die Alterungsrückstellungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) und der privaten Pflegeversicherung (PPV) tragen in einem erheblichen Maß zum Nettosparvolumen in Deutschland bei und sind damit ein bedeutender Faktor für die Volkswirtschaft.

Darauf macht das Wissenschaftliche Institut der PKV in einer aktuellen Kurzanalyse aufmerksam.

"Die in PKV und PPV geleistete Kapitalakkumulation ermöglicht mehr Investitionen, erhöht in der Folge die Arbeitsproduktivität und hilft maßgeblich bei der Stärkung der Wirtschaft und der Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Industrie", schreiben die Autoren Dr. Frank Wild und Dr. Christine Arentz. "Von einem höheren Wachstumspfad der Volkswirtschaften profitieren auch die umlagefinanzierten Sozialversicherungen, die in Zeiten höheren Wachstums mit mehr Einnahmen rechnen können."

2015 haben die PKV-Unternehmen den Alterungsrückstellungen 13,9 Milliarden Euro zugeführt. Das entspricht einem Anteil von 5,1 Prozent an der Nettoersparnis in Deutschland, nach 5,4 Prozent 2014 (12,2 Milliarden Euro) und 6,4 Prozent 2013 (12,4 Milliarden Euro).

"Der Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Ersparnis ist trotz der weiter hohen Zuführungen zurückgegangen, da zeitgleich eine erhebliche Ausweitung des Nettosparvolumens stattgefunden hat", heißt es in der Analyse. Die Alterungsrückstellungen der Branche sind von 33,3 Milliarden Euro 1996 auf 220,1 Milliarden Euro im Jahr 2015 gestiegen.

Die Autoren weisen darauf hin, dass die Zuführungen zu den Alterungsrückstellungen in Zeiten niedriger Zinsen höher ausfallen müssen. Die stärkere Belastung der Versicherten sei notwendig, um ihnen im Alter dasselbe Leistungsniveau zu ermöglichen.

Dieses Niveau sei dann aber auch garantiert, betonen sie. "Die Versicherungen sind an ihre lebenslangen Leistungszusagen gebunden und die heute höheren Beiträge stehen den heutigen Kohorten dann zur Finanzierung der Leistungsausgaben im Alter zur Verfügung." (iss)

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