Ethikrat

Viele Probleme in Kliniken haben ethische Relevanz

Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich in einer Tagung mit dem Alltag in den deutschen Kliniken.

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DRESDEN. Kein nachhaltiges Interesse, sich mit der im internationalen Vergleich hohen Zahl der Operationen auseinanderzusetzen, sieht Irmtraut Gürkan, die Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums Heidelberg.

"Ich als Ökonomin kann und darf das nicht, aber ich hätte den Wunsch, dass die Insider dieses Thema mal reflektieren", sagte Gürkan auf der Öffentlichen Tagung des Deutschen Ethikrates zum Thema "Klinikalltag zwischen ethischem Anspruch und Kostendruck" am Mittwoch in Dresden.

Die Klinikmanagerin sieht zudem in der deutschen Krankenhauslandschaft eine "extreme Überversorgung" in vielen Regionen, aber auch da traue sich niemand dran. "Allein im Rhein-Main-Gebiet gibt es fünf Häuser der Maximalversorgung, da kann ich nur den Kopf schütteln", kritisierte Gürkan.

Die Lösung könne aber nicht sein, die Häuser einfach nur an verschiedene private Anbieter zu verkaufen. "Marktbereinigung muss über Qualitätskriterien laufen und nicht über eine ungerechte Kosten-Erlös-Schere", sagte sie.

Der Ethikrat habe sich lange gefragt, ob er sich überhaupt mit den Problemen der Krankenhäuser auseinandersetzen soll, so der Arzt und Philosoph Thomas Heinemann, der dem Ethikrat angehört.

Drei Gründe hätten aber dafür gesprochen. Viele Probleme in den Kliniken hätten eine ethische Relevanz. Der Umgang mit ethischen Fragen sei im Krankenhaus nicht ausreichend institutionalisiert. Zudem habe das Thema eine große gesellschaftliche Bedeutung, weil jeder Mensch irgendwann auch Patient werden könne. (chb)

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