Kommentar zu Hirntod

Missverständlicher Begriff

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Viele denken vermutlich nicht so intensiv wie der Ethikrat darüber nach, ob der Tod schon mit dem irreversiblen Ausfall des Gehirns eintritt oder erst dann, wenn die letzte Zelle im Körper ihren Dienst einstellt.

Wird vom Hirntod gesprochen, legt daher schon der Begriff nahe, dass es neben diesem Tod noch andere gibt, und das widerspricht dem Verständnis der meisten Menschen, die davon ausgehen, dass man entweder lebt oder tot ist, aber eben nicht herz-, hirn- oder nierentot.

Kein Wunder, dass der Begriff "hirntot" als "noch nicht tot" verstanden wird und dadurch womöglich die Bereitschaft zur Organspende beeinträchtigt.

Weit wichtiger als die akademische Diskussion um den Todesbegriff wäre eine Fokussierung auf die Irreversibilität, die mit dem Hirntod einhergeht: Bisher ist noch kein Hirntoter je wieder zum Leben erwacht.

In seiner Konsequenz ist es daher unerheblich, ob man den Hirntod nun mit dem Tod gleichsetzt oder nicht, und das werden sicher die meisten Menschen verstehen.

Der Ethikrat hat daher recht, wenn er eine bessere Information von Spendern und Angehörigen fordert.

Diese sollte jedoch auch klar beinhalten, weshalb der Hirntod ein notwendiges und ausreichendes Kriterium für die Organentnahme darstellt - das beste, das wir derzeit haben.

Lesen Sie dazu auch: Organspende: Ethikrat bekennt sich zur bestehenden Hirntod-Praxis

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