Gesundheit in Hamburg
Sozial schwache Kinder bleiben benachteiligt
Die Gesundheitschancen von Kindern in Hamburg sind weiter ungleich verteilt. Der Senat setzt auf Gegenstrategien.
Veröffentlicht:HAMBURG. Weniger Kinder mit Allergien und Übergewicht, aber sozial ungleich verteilte Gesundheitschancen weist der aktuelle Bericht über die Gesundheit von Hamburger Kindern im Einschulungsalter aus.
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) will nun die Gesundheit von Kindern, die sozial schlechter gestellt sind, allein erzogen werden oder einen Migrationshintergrund haben, stärker in den Mittelpunkt stellen.
"Die Ergebnisse bestärken uns in unserer Politik, in den Stadtteilen Präventionsketten für Kinder und Familien anzubieten und mit frühen Hilfen die Gesundheit von Anfang an zu fördern", sagte Prüfer-Storcks.
Masern-Impfschutz gestiegen
Die wichtigsten Ergebnisse des jüngst vorgestellten Berichts:
- Kinder von Eltern mit niedrigem Berufsstatus und Kinder mit Migrationshintergrund nehmen Vorsorgeuntersuchungen seltener wahr. Im Vergleich zu 2004/2005 wurde aber bei allen Kindervorsorgeuntersuchungen eine bessere Teilnahme ermittelt.
- Der Masern-Impfschutz ist im gleichen Zeitraum von 70 auf 93 Prozent gestiegen. Einen ebenfalls verbesserten, aber nicht ausreichenden Impfschutz gibt es gegen Hepatitis B, wobei Kinder mit Migrationshintergrund hier einen deutlich besseren Impfschutz haben.
- Jedes zehnte untersuchte Kind ist übergewichtig. Zehn Jahre zuvor galt dies noch für jedes achte Kind. Unter diesen Kindern sind fünf Prozent adipös. Einzuschulende Kinder aus sozial schwachen Stadtteilen sind deutlich häufiger übergewichtig und seltener sportlich aktiv.
26.000 Schuleingangsuntersuchungen ausgewertet
Der Bericht beruht auf Daten aus über 26.000 Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2013 und 2014 bei Kindern im Alter von fünf und sechs Jahren. Speziell erfasst wurden etwa das Allgemeinbefinden der Kinder, ihr Körpergewicht, Impfschutz, Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen und chronische Erkrankungen.
Prüfer-Storcks will die Ergebnisse und Handlungsansätze nun mit Experten diskutieren. "Dabei wird es auch darum gehen, bereits erfolgreiche Ansätze auf andere Stadtteil, Regionen und Zielgruppen auszuweiten und zu übertragen", teilte die Gesundheitsbehörde mit. (di)