Durchbruch bei der Organspende

Mitarbeiter von Krankenkassen und Behörden sollen künftig die Menschen in Deutschland regelmäßig auf ihre Bereitschaft ansprechen, Organe zu spenden. Darauf haben sich alle Fraktionen des Bundestags geeinigt.

Veröffentlicht:
Die Zahl der Organspender soll erhöht werden, ohne Zwang auszuüben. Darauf haben sich die Fraktionen geeinigt.

Die Zahl der Organspender soll erhöht werden, ohne Zwang auszuüben. Darauf haben sich die Fraktionen geeinigt.

© Birgit Reitz-Hofmann / fotolia.com

BERLIN (af). Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Volker Kauder und Frank-Walter Steinmeier, haben sich durchgesetzt. Bei der Organspende wechselt Deutschland zur Entscheidungslösung.

Dies haben Teilnehmer an dem Gespräch zwischen den Fraktionsvorsitzenden aller im Bundestag vertretenen Parteien und Fachpolitiker der "Ärzte Zeitung" bestätigt.

Zahl der Organspender ohne Zwang erhöhen

Die Menschen sollen "regelmäßiger und strukturierter" als bisher mit dem Thema konfrontiert werden, heißt es in einer Mitteilung, die die gesundheitspolitischen Sprecher der Fraktionen im Anschluss an die Sitzung versandten.

Gemeinsames Ziel ist es, die Zahl der Organspender ohne Zwang auszuüben zu erhöhen. Die Fachpolitiker wollen nun bis Jahresende einen Gruppenantrag für einen Gesetzentwurf erarbeiten.

Bahrs Vorschlag ist vom Tisch

Vom Tisch ist damit die von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) vor kurzem vorgeschlagene Variante, die Entscheidungslösung noch in ein aktuelles Änderungsverfahren zum Transplantationsgesetz einzubringen, das organisatorische und technische Details im Umgang mit Spenderorganen regelt.

Diese nicht mit der Spendebereitschaft zusammenhängenden Regelungen werden von Teilen der Opposition abgelehnt, die dann nicht hätten zustimmen können.

Machtworte von Kauder und Steinmeier

"Wenn wir bei der Organspende aber keinen Konsens im Parlament erzielen, wie können wir ihn dann von der Gesellschaft verlangen, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken Martina Bunge der "Ärzte Zeitung".

Bahr hatte in der Haushaltsdebatte am Dienstag zu einer von allen getragenen Lösung eingeladen.

Vor einigen Wochen waren die Verhandlungen über eine Neuregelung der Organspende wegen Meinungsverschiedenheiten ausgesetzt worden. Kauder und Steinmeier hatten daraufhin ein Machtwort gesprochen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Trends in der Transplantationsmedizin

Offene Nierenlebendspende in Deutschland ein Auslaufmodell

#NRWEntscheidetSich

Medienkampagne zur Organspende in NRW

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen