Leitartikel zur Transplantation

Ohne Deutschkenntnisse kein neues Organ

In Hannover wurde eine Frau von der Warteliste für eine Lungentransplantation gestrichen, weil ihre Sprachkenntnisse zu schlecht waren. Die Ärzte sahen sich prompt dem Vorwurf des Rassismus ausgesetzt. Zu Recht?

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Nur wer ausreichend Deutsch oder Englisch spricht, wird bei der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auf die Warteliste zur Lungentransplantation aufgenommen. Professor Tobias Welte, Pneumologe an der MHH, bestätigt auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" das Verfahren und erklärt: "Wir sind rechtlich dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass die Patienten nach der Operation die ärztlichen Anweisungen verstehen und ihrer Mitwirkungspflicht überhaupt nachkommen können."

Ein Umstand, der im Dezember die Föderation der Arbeitsimmigranten in Deutschland (AGIF) empörte. Ausgelöst hat die Diskussion eine 49-jährige türkisch-stämmige Frau. Die MHH hatte die Patientin von der Warteliste für eine Lungentransplantation genommen, weil sich die Frau geweigert hatte, ausreichend Deutsch zu lernen, erklärt Welte. Die MHH hatte der Frau zu einem Sprachkurs geraten, "aber in diesem Fall hat die Patientin keinen Kurs machen wollen."

Die AGIF sprach daraufhin in einer Pressemitteilung von einem "diskriminierenden und rassistischen Umgang" mit der Patientin, die nun sterben müsse, weil sie zu wenig Deutsch spricht. Welte weist diesen Vorwurf zurück ...

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