Transplantation

Chirurgen fordern Reform der Organspende

Viele Patienten sind zu schwach für eine Transplantation, weil sie zu lange auf ein Organ warten müssen, bemängelt der Berufsverband der Deutschen Chirurgen. Daher müssten die Kriterien zur Organspende überarbeitet werden.

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BERLIN. Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) fordert, die Kriterien zur Organzuteilung zu überarbeiten. Bisher werden Organe vor allem nach den Kriterien "Dringlichkeit" und "Erfolgsaussicht" an Patienten auf der Warteliste zugeteilt.

Dies würde sich widersprechen, kritisiert Professor Alfred Königsrainer, Transplantationschirurg und Ärztlicher Direktor am Uniklinikum Tübingen.

Der Mangel an Organen führe dazu, dass Patienten zu lange auf ein Organ warten müssen. Zum Zeitpunkt der Organzuteilung seien viele dann bereits schon zu schwach für die Operation.

Zudem registrierten und meldeten rund die Hälfte der Kliniken potenzielle Spender nicht, so der Transplantationschirurg weiter.

Er forderte, die Vorgaben schärfer zu fassen und zu kontrollieren. "Wir haben in Deutschland eine ausgezeichnete Transplantationsmedizin. Und trotzdem müssen so viele Menschen sterben", wird Königsrainer in einer Mitteilung zitiert.

Der Verband plädierte dafür, besser über Spenderausweise und das Thema Hirntod zu informieren. Vergangenes Jahr spendeten laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation nur noch 876 Menschen ein Organ. Das waren rund 16 Prozent weniger als im Vorjahr.

Skandale haben das Vertrauen in das deutsche Transplantationswesen erschüttert. Dem BDC zufolge kann der Bedarf an Spenderlebern bereits nur noch zu 50 Prozent und der Bedarf an Spendernieren zu 20 Prozent gedeckt werden. (jvb)

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