Plagiat-Affäre

Zahnärztin muss auf Doktortitel verzichten

Ehefrau von angeklagtem Transplantationschirurgen nimmt Antrag auf Zulassung der Berufung zurück.

Veröffentlicht:

GÖTTINGEN. Die unter Plagiatsverdacht stehende Ehefrau des früheren Leiters der Göttinger Transplantationschirurgie ist ihren Doktortitel endgültig los.

Nach Angaben des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes in München hat die Zahnärztin ihren Antrag auf Zulassung der Berufung gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Regensburg zurückgenommen. Damit sei das Verfahren abgeschlossen, teilte ein Sprecher mit.

Das Verwaltungsgericht Regensburg hatte vor drei Monaten eine Klage der Zahnärztin gegen den Entzug ihres Doktorgrades durch die Universität Regensburg zurückgewiesen.

Durch die Rücknahme des Antrags auf Zulassung der Berufung ist diese Entscheidung rechtskräftig geworden. Die Zahnärztin hat somit endgültig das Recht verloren, einen Doktortitel zu führen.

Die Richter waren zu dem Schluss gekommen, dass die Zahnärztin ihren Doktortitel durch arglistige Täuschung erlangt habe. Ihre Dissertation sei überwiegend ein Plagiat.

Die Klägerin habe in erheblichem Umfang Inhalte aus der Doktorarbeit ihres Ehemannes übernommen, ohne ausreichend auf diese Quelle hinzuweisen. Eine selbstständige wissenschaftliche Leistung liege nicht vor.

Die Zahnärztin ist die Ehefrau des Transplantationschirurgen, der sich derzeit wegen versuchten Totschlages in elf Fällen und vorsätzlicher Todesfolge in drei Fällen vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Göttingen verantworten muss.

Der Chirurg hatte 2005 von der Universität Regensburg den Doktorgrad verliehen bekommen.

Seine Ehefrau, die Zahnmedizin studiert hat, promovierte 2006 bei dem gleichen Doktorvater. Ihre Dissertation befasste sich, wie auch schon die Doktorarbeit ihres Mannes, mit Behandlungsstrategien beim Leberkrebs.

Im Dezember 2012 erklärte die Uni Regensburg ihre Promotionsprüfung nachträglich für nicht bestanden und nahm die Verleihung des Doktorgrades zurück. (pid)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

#NRWEntscheidetSich

Medienkampagne zur Organspende in NRW

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System