"Pflegerische Versorgung ist Daueraufgabe"

BERLIN (hom/ami). Deutschland droht der Pflegekollaps: Nach aktuellen Berechnungen des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen steigt die Zahl pflegebedürftiger Menschen von heute zwei auf weit über vier Millionen im Jahr 2050.

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Ausreichend vorbereitet auf diese Entwicklung sei das Gesundheitssystem bislang nicht, stellen die Gesundheitsweisen in ihrem neuen Gutachten fest. Die Versorgung bei Pflegebedürftigkeit bleibe der Gesellschaft deshalb als "Langzeitaufgabe" erhalten.

Oberstes Ziel müsse es sein, Pflegebedürftigkeit im Alter ganz zu vermeiden oder aber möglichst lange hinauszuzögern. Um dies zu erreichen, müssten altersspezifische Prävention und Gesundheitsförderung ausgebaut werden.

Die Infrastruktur der Versorgung pflegebedürftiger Menschen stufen die Experten ebenfalls als verbesserungswürdig ein. Das vorhandene Pflegenetz, bestehend aus 10  997 ambulanten Diensten und 10 424 Pflegeheimen, werde dem zu erwartenden Bedarfszuwachs nicht standhalten. "Pflegerische Versorgungsinstitutionen" müssten daher ausgebaut werden. Erfolgreich am Markt agieren könnten künftig aber nur die Pflegeeinrichtungen, die qualifiziertes Personal vorhalten.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kritisierte derweil, dass die im Zuge der Pflegereform geschaffene Möglichkeit, Ärzte fest an ein Pflegeheim zu binden, von den Einrichtungen bislang nur minimal genutzt werde. "Da muss sich die niedergelassene Ärzteschaft noch auf den Weg machen", sagte der Unterabteilungsleiter Pflegeversicherung im BMG, Dr. Matthias von Schwanenflügel.

Lesen Sie dazu auch: Das Pflegenetz könnte schon bald reißen

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