Anti-Sturz-Training bei alten Menschen durch Pflegedienste hat sich bewährt
Sturzprävention ist im Nordosten gefragt und offenbar erfolgreich.
Veröffentlicht:SCHWERIN. Nach Schulungen durch ambulante Pflegedienste fühlen sich die Senioren fitter, hat ein Präventionsprogramm der AOK in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. "Ausreichend Muskelkraft und ein gutes körperliches Balancegefühl helfen, viele Stürze zu vermeiden. Beides lässt sich bis ins hohe Alter trainieren. Die Sturzprävention leistet einen wesentlichen Beitrag, Selbstständigkeit und Mobilität im Alter zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern", wirbt Friedrich Wilhelm Bluschke, Vorstandsvorsitzender der AOK Mecklenburg-Vorpommern.
Im vergangenen Jahr hatte die AOK ein Weiterbildungsprogramm für ambulante Pflegedienste zur Sturzprävention entwickelt. Es soll Pflegefachkräfte qualifizieren, aktiv in der Sturzvermeidung zu arbeiten. Seit dem Projektstart sind die Pflegefachkräfte von über 170 der landesweit 450 Pflegedienste geschult worden. Die teilnehmenden Pflegedienste erhalten im Anschluss an die Seminare ein Zertifikat, das sie berechtigt, AOK-Versicherte zu Hause zu schulen.
Im ersten Schritt wird das individuelle Sturzrisiko des älteren Menschen eingeschätzt. Dabei wird auf Warnsignale wie etwa Gleichgewichts- und Sehstörungen oder Muskelschwäche geachtet. Als zweiter Schritt folgt mit dem "Anti-Sturz-Training" ein aktives Trainingsprogramm, das die Muskulatur stärkt. Mit dem Bewegungsprogramm sollen Risikofaktoren wie etwa Gangunsicherheiten, mangelnde Standfestigkeit und nachlassende körperliche Wendigkeit oder Muskelkraft positiv beeinflusst werden. Auch bei der Erkennung von Stolperfallen und Gefahrenquellen sind die Pflegefachkräfte behilflich.
Das Training für die Versicherten wird zu Hause angeboten, kann aber auch als Gruppenseminar besucht werden, die AOK übernimmt die Kosten des Kurses. Landesweit haben bislang über 2000 ältere und pflegebedürftige AOK Versicherte an den Schulungen teilgenommen. Nach ersten Auswertungen in den Regionen Uecker-Randow und Neubrandenburg gaben die befragten Patienten an, dass sie kräftiger geworden sind und ihre Koordination verbessern konnten. Die AOK verspricht sich von der Sturzprävention eine geringere Pflegebedürftigkeit der Versicherten.