Substitution

Stillstand vor den Probeläufen

Die Modellvorhaben zur Substitution ärztlicher Tätigkeiten auf Pflegekräfte kommen nicht aus den Startlöchern. Die Zugangsvoraussetzungen seien zu hoch, beklagen Fachleute.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Wundversorgung ist eine der Aufgaben, an denen die Substitution ärztlicher Leistungen erprobt werden soll.

Wundversorgung ist eine der Aufgaben, an denen die Substitution ärztlicher Leistungen erprobt werden soll.

© Klaro

BERLIN. Vertreter der Selbstverwaltung und der Krankenkassen haben die Bundesregierung aufgefordert, die Voraussetzungen für die Delegation und Substitution ärztlicher Leistungen neu zu regeln.

Der Gesetzgeber habe eine hohe Umsetzungsbarriere geschaffen, indem er die Zugangsvoraussetzungen von Pflegekräften zu den Modellvorhaben nach Paragraf 63c SGB V in der Ausbildung und nicht auch in der Weiterbildung verortet habe, sagte Dr. Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss beim Kongress Pflege 2013 von Springer Medizin und dem Pflegemagazin "Heilberufe" am Samstag in Berlin.

Dass Pflegekräfte Ärzten nicht nur zur Hand gehen, sondern selbstständig Wunden versorgen und Katheter legen können, bestreitet im Gesundheitswesen kaum noch jemand.

Den rechtlichen Rahmen dafür hat noch die große Koalition geschaffen. Seit März 2012 ist dazu eine Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses in Kraft. Seither stockt die Entwicklung des Projekts.

In strukturschwachen Gebieten, in denen sich der Hausärztemangel heute schon bemerkbar macht, sind die Krankenkassen sehr daran interessiert, schnell Modellvorhaben aufs Gleis zu setzen, um Erfahrungen mit der Substitution ärztlicher Tätigkeiten sammeln zu können.

Der AOK-Bundesverband werde Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) daher in einem Brief auffordern, die Ausbildungsvorgaben für die Modellvorhaben zu ändern.

Nach Auffassung der AOKen reichten als Zugangsvoraussetzung für die Modellvorhaben auch Qualifizierungskurse und die Zertifizierung vorhandenen Erfahrungswissens aus, sagte Dr. Christian Peters vom AOK-Bundesverband.

"Die Sicherheit der Patienten darf nicht Personalengpässen geopfert werden", sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen Lippe, Dr. Theodor Windhorst. Daher solle ärztliche Leistung nicht durch Pflegekräfte ersetzt, sondern nur an sie delegiert werden.

Ärzte sollten eine ungeteilte Verantwortung über Diagnostik und Therapie tragen und die Budgethoheit behalten.

Mehr zum Thema

Vor Entscheid in der Länderkammer

Streit um Pflegepersonaleinsatz in Kliniken vor der Einigung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand

Lesetipps
Fruktose-haltige Getränke

© Daxiao Productions / stockadobe.com

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze