Niedersachsen

Pflegekräfte mit Arztkompetenz kein Tabu

Mit Verärgerung hat die Landes-KV auf einen Vorstoß von Gesundheitsministerin Rundt reagiert.

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HANNOVER. Die niedersächsische Gesundheitsministerin, Cornelia Rundt (SPD), will unter Umständen Pflegepersonal mit ärztlichen Kompetenzen ausstatten.

Damit soll der Mangel an medizinischen Fachkräften auf dem Land ausgeglichen werden, sagte Rundt der der deutschen Presseagentur (dpa). Derzeit prüfe ein Fachgremium, was machbar sei.

Die KV Niedersachsen reagierte prompt. Sie lehnt das Ansinnen Rundts "entschieden ab", wie es hieß. "Jeder Patient hat das Recht auf eine medizinische Versorgung mit dem Niveau des Facharztstandards", erklärte Hausarzt Dr. Jörg Berling, stellvertretender Vorsitzender der KV Niedersachsen. Deshalb müsse die Diagnostik und Therapie alleinige Aufgabe des Arztes bleiben.

Der Facharztstandard dürfe nicht unterlaufen werden. "Wir brauchen jetzt und auch in Zukunft eine verlässliche flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung mit hausärztlichen und fachärztlichen Leistungen", so Berling. "Pflegefachkräfte dürfen aber nicht zum Arzt mutieren."

Er könne sich allerdings vorstellen, dass künftig arztunterstützende und arztentlastende Maßnahmen insbesondere in der Primärversorgung eine besondere Bedeutung zukommt, dies aber unter Erhalt der ärztlichen Gesamtverantwortung.

Medizinische Fachangestellte müssten verstärkt qualifiziert und eingesetzt werden. Von möglichen Entlastungseffekten könne auch die ambulante ärztliche Versorgung in strukturschwachen Regionen profitieren. (cben)

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