Kommentar zum Alster-Pflegenetz

Keine Euphorie, aber Hoffnung

Das Alster-Pflegenetz könnte Vorbildcharakter haben. Der Erfolg hängt aber nicht nur von den beteiligten Ärzten und Pflegekräften ab, sondern auch davon, ob andere Kassen aufspringen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Für Euphorie um das Alster-Pflegenetz ist es noch zu früh. Zwar liegt nach jahrelanger Vorarbeit endlich eine Vereinbarung vor, die die ärztliche Betreuung in Pflegeheimen einen deutlichen Schritt nach vorn bringen kann.

Aber vorher muss sich die Vereinbarung daran messen lassen, ob die Beteiligten es auch mit Leben füllen. Pflegeeinrichtungen, Ärzte und Krankenkassen müssen zu einem Beitritt bewegt werden.

Die bislang beteiligten Krankenkassen versichern nur rund 31 Prozent der GKV-Patienten in Hamburg. Ein Erfolg ist davon abhängig, ob die anderen Krankenkassen es zu einem flächendeckenden Modell werden lassen.

Wenig wahrscheinlich ist, dass Ärzte sich verweigern. Zahlreiche niedergelassene Ärzte leisten derzeit mit hohem persönlichen Aufwand die Betreuung in den Heimen. Viele von ihnen könnten durch die neue Vereinbarung verlässlich kalkulieren.

Der Vorteil für die Patienten liegt in einer Rufbereitschaft rund um die Uhr, die es so bislang noch nicht gibt. Damit könnten unnötige Klinikeinweisungen vermieden werden. Zugleich birgt diese Zusage das Risiko, dass Pflegekräfte die Ärzteteams über Gebühr strapazieren und die Rufbereitschaft vorschnell nutzen.

Hier können Ärzte jedoch vorbeugen: frühzeitige Präsenz, eine gute Einstellung der Patienten und Kommunikation mit dem Pflegepersonal lassen den Arzt nachts schlafen.

Lesen Sie dazu auch: Hamburg: Sicheres Honorar im Alster-Pflegenetz

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