Geriatrie-Konferenz
Versorgung alter Patienten ist oft ein blinder Fleck
KÖLN. In der Forschung muss der Fokus viel stärker auf ältere und pflegebedürftige Patienten gerichtet werden. Große Teile der Versorgung dieser Patientengruppe werden zu wenig hinterfragt, meint Dr. Eckart Schnabel, Leiter der Forschungsstelle Pflegeversicherung beim GKV-Spitzenverband.
"Wir haben wenig Evidenz bei nicht-medikamentösen Interventionen", sagte Schnabel bei der Geriatrie-Konferenz in Köln.
Ob und wie Maßnahmen wirken, sei oft nicht klar. Er nannte als Beispiel die Praxis, demenzkranken Märchen vorzulesen.
Ob die oft grausamen Geschichten wirklich positiv für die Patienten sind, stehe nicht fest. Auch das Verhältnis von Kuration und Lebensqualität am Lebensende sollte nach Ansicht Schnabels Forschungsgegenstand werden.
Mit der älter werdenden Gesellschaft seien weitere ungeklärte Forschungsfragen verbunden. Die Forschung sei aber nur eine der Herausforderungen, vor die die demografische Entwicklung das Pflegesystem und die Gesellschaft stellt - mit denen sie sich aber nicht ausreichend auseinandergesetzt haben.
"Die Gesellschaft ist nicht vorbereitet auf die Frage, wie wir mit dem demografischen Wandel umgehen", sagte Schnabel. So sei noch offen, in welchem Verhältnis Spezialisierung und Generalisierung künftig stehen sollen. "Brauchen wir verstärkt geriatrische Versorgungsstrukturen?" (iss)