Hamburg

Vorerst keine Pflegekammer

In Hamburg spricht sich nur eine Minderheit für eine Pflegekammer aus. Der Senat zieht daraus Konsequenzen.

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HAMBURG. Nur eine Minderheit der befragten Pflegekräfte hat sich in einer repräsentativen Umfrage für eine Kammergründung in Hamburg ausgesprochen - das bleibt nicht ohne Folgen.

48 Prozent der 1003 zufällig ausgewählten Pflegekräfte in Hamburg lehnten eine Kammergründung ab, 36 Prozent sprachen sich dafür aus. 16 Prozent trafen keine Entscheidung.

Damit weicht das Ergebnis stark vom Nachbarn Schleswig-Holstein ab, wo sich 51 Prozent für eine Kammergründung ausgesprochen hatten und jeweils ein Viertel dagegen oder unentschieden war. Im Nachbarland wird die Gründung auf den Weg gebracht, in Hamburg dagegen scheint dies nicht mehr realistisch.

"Wir haben immer klar gesagt, dass wir die Entscheidung zu einer Pflegekammer nicht über die Köpfe der Pflegekräfte hinweg treffen wollen. Diese haben jetzt ein deutliches Votum gegen die Einrichtung abgegeben", sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

Pflichtmitgliedschaft abgelehnt

Als Begründung für eine ablehnende Haltung nannten 30 Prozent der in Hamburg Befragten finanzielle Aspekte wie etwa zu hohe Beiträge. 23 Prozent lehnten eine Pflichtmitgliedschaft ab. Besonders deutlich fiel die Ablehnung unter den Altenpflegern mit 72 Prozent aus (Zustimmung: rund 14 Prozent).

Die größte Gruppe der Gesundheits- und Krankenpfleger lehnte die Kammer zu 46 Prozent ab (Zustimmung 38 Prozent). Zustimmung fand die Kammergründung bei den Auszubildenden (59 Prozent).

Prüfer-Storcks wertet das Ergebnis nicht als allgemeine Zufriedenheit der Pflegenden mit den Rahmenbedingungen. Sie regte an, dass der Hamburger Pflegerat einen Sitz im Landespflegeausschuss erhalten soll. Anliegen des Senats bleibe es, auch ohne Kammer für Verbesserungen in der Pflege zu sorgen.

Hamburg ist das erste Bundesland, in dem die Befragten eine Pflegekammer ablehnen. In Bayern hatten sich 50 Prozent und in Niedersachsen 67 Prozent für eine Pflegekammer ausgesprochen. Weitere Befragungen sind in Berlin, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geplant. (di)

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