Pflege-Pläne

Mehr Personal und höhere Beiträge

Neue Pläne für die Pflege: Während Gesundheitsminister Gröhe mehr Personal in den Heimen anstrebt, will Parteikollege Spahn den Kinderlosen an den Geldbeutel.

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Die Koalition will dafür sorgen, dass die Pflegebedürftigen in den Heimen besser versorgt werden.

Die Koalition will dafür sorgen, dass die Pflegebedürftigen in den Heimen besser versorgt werden.

© Daniel Bockwoldt / dpa

KÖLN/BERLIN. Die Bundesregierung will rasch bessere Leistungen und mehr Betreuung für Demenzkranke in Deutschland durchsetzen.

Die Überschrift laute: "Angemessene Ausstattung der Pflegeeinrichtung mit Personal, damit man der Situation des ganz konkret Pflegebedürftigen besser gerecht werden kann", sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Dienstag im "ARD-Morgenmagazin".

Vor allem in der stationären Pflege müsse die individuelle Pflegebedürftigkeit besser erfasst werden. Dazu solle der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff erprobt werden, der Mehrfach-Pflegebedürftigkeit, Mehrfach-Erkrankung und vor allem Demenz besser erfasse. Ziel sei mehr Zeit für Pflege.

Spahn: Beitragssatz für Kinderlose erhöhen!

Um die geplanten Maßnahmen finanzieren zu können, sollen die Beiträge für die Pflegeversicherung steigen. Unter anderem plant die Koalition, 2015 einen Pflegevorsorgefonds anzulegen, um den Beitragssatz möglichst stabil zu halten, wenn die geburtenstarken Jahrgänge pflegebedürftig werden.

In diesem Zusammenhang fordert der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, in der Pflegeversicherung die Beiträge von Kinderlosen noch weiter anzuheben.

Mit den zusätzlichen Einnahmen solle die geplante Rücklage aufgestockt werden, sagte Spahn am Dienstag der "Berliner Zeitung": "Ich kann mir vorstellen, dass wir den Beitragssatz für Kinderlose künftig weiter erhöhen und diese zusätzlichen Einnahmen dann in den Fonds stecken." Dies sei "fair und gerecht".

Wer keine Kinder hat und älter als 23 Jahre ist, zahlt schon heute etwas mehr als Eltern: nämlich einen Zuschlag von 0,25 Prozent und damit einen Beitragssatz von derzeit insgesamt 2,3 statt 2,05 Prozent.

"Pflege-Bahr" immer beliebter

Zusätzlich können Bürger privat für den Pflegefall vorsorgen. Hierzu hatte die schwarz-gelbe Regierung 2013 noch unter dem ehemaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine staatlich geförderte Zusatzversicherung eingeführt, den sogenannten "Pflege-Bahr".

Nach anfänglichem Hadern erlebt diese nun einen großen Zulauf, teilte der Verband der Privaten Krankenversicherung mit. Bis Ende Januar schlossen mehr als 400.000 Bürger den "Pflege-Bahr" ab, wie ein Sprecher des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) sagte.

Nach einer vorhergehenden Abfrage des PKV-Verbands bei den Unternehmen hatte es am 31. Oktober 332.600 Policen gegeben. Die Förderung beträgt fünf Euro pro Monat, wenn der Versicherte mindestens zehn Euro selbst zahlt.

Nach schleppendem Start vor gut einem Jahr wurden laut dem Verband Ende 2013 weit über 1000 solche Versicherungen pro Arbeitstag abgeschlossen.

Der Vorsitzende des PKV-Verbands, Uwe Laue, sagte: "Angesichts der stark gestiegenen Nachfrage rechnen wir damit, dass die geförderte Pflegezusatzversicherung in diesem Jahr die stolze Marke von einer Million Verträgen erreichen kann."

Schon für 2013 hatte die Bundesregierung ursprünglich eine Marke von 1,5 Millionen Verträgen angepeilt. (dpa)

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