Müntefering

Pflegeprobleme schnell lösen!

Alterssicherung muss weit mehr sein, als eine regelmäßige Rentenerhöhung, sagt der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der ehemalige Spitzenpolitiker Franz Müntefering fordert entschlossenes Handeln, um die Pflege angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung auf stabile Füße zu stellen.

"Wir dürfen uns nicht darauf einlassen, dass das in die Zukunft verschoben wird", sagte er auf dem Pflegetag in Berlin.

Das sei in der Vergangenheit oft der Fall gewesen. "Die Herausforderung ist groß, irgendwie wissen das alle, aber irgendwie zieht sich das seit Jahren hin", sagte Müntefering.

Er warb dafür, eine zukunftsfähige Pflege als Teil der Alterssicherung zu verstehen. "Die Diskussion um die Alterssicherung dreht sich meist um Rentenerhöhungen", sagte er. Das sei eine kurzsichtige Perspektive. Es gehe auch darum, wie man auf gute Weise alt werden kann.

"Ohne eine Pflege auf der Höhe der Zeit, ohne eine finanzielle Ausstattung der Pflege, ohne Anerkennung der Pflegenden, lässt sich die Frage der Alterssicherung nicht beantworten.

Für gemeinsame Pflege-Grundausbildung

Eine große Verantwortung zur Sicherstellung einer zeitgemäßen Pflege kommt aus Sicht des Politikers den Kommunen zu. Analog ihrer Verpflichtung, Strukturen für Vorschul- und Schulkinder bereitzustellen, forderte er eine vergleichbare Verantwortlichkeit für die Versorgung alter Menschen.

"Unsere Kommunen müssen die Aufgabe, das Recht und die Pflicht übernehmen, die nötigen Strukturen zu schaffen", sagte er.

Daneben betonte der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsminister die zentrale Bedeutung der professionellen und nicht-professionellen Pfleger für eine gute Pflege.

Er sprach sich grundsätzlich für die Pläne der schwarz-roten Bundesregierung aus, eine gemeinsame Grundausbildung für Alten- und Krankenpfleger zu schaffen.

"Der Gedanke, allen Pflegenden eine Grundlage zur Verfügung zu stellen, ist richtig", sagte er. "Der Beruf erfordert eine stabile Grundlage und spezialisiertes Wissen."

Müntefering will Probelauf

Müntefering fragt sich allerdings, wie sich der Übergang in das neue System in der Praxis gestaltet und wie die bereits ausgebildeten Pflegekräfte integriert werden.

"Ein ergebnisoffener Probelauf in ein, zwei Bundesländern könnte ein richtiger Schritt sein", regte er an.

Gleichzeitig warnte der SPD-Politiker Müntefering davor, sich auf Modellversuchen auszuruhen. "Deutschland ist ein Modellland, es gibt hier nichts Gutes, was es nicht schon als Modell gibt", sagte er.

Verbesserungen seien aber nur dann wirklich gut, wenn sie nicht nur wenigen vorbehalten bleiben, sondern in der Fläche umgesetzt werden. (tau)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System