Pflegetagegeld

Policen auf dem Prüfstand

Die Stiftung Warentest hat Pflegetagegeldversicherungen unter die Lupe genommen. Das Fazit der Experten zeigt, welche Policen zur Vorbeugung drohender Kostenlücken taugen.

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BERLIN. Die Stiftung Warentest hat erneut die Pflege-Bahr-Policen kritisiert. Nur zusammen mit ungeförderten Verträgen machen die Angebote nach Einschätzung der Tester Sinn.

Solche Kombitarife schneiden im Urteil der Verbraucherschützer am besten ab.

Stiftung Warentest hatte 88 Pflegetagegeldversicherungen von 29 Anbietern untersucht. Das Ergebnis: 83 Angebote schneiden "gut" oder "sehr" gut ab.

Für einen guten Vertrag muss ein 45-jähriger Neukunde im Schnitt etwa 56 Euro im Monat bezahlen, bei einem 55-Jährigen sind es 87 Euro.

"Ein guter Tarif soll die Versorgungslücke möglichst günstig schließen", sagte Projektleiterin Sabine Baierl-Johna bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. Diese belaufe sich auf zwischen 540 Euro und 2000 Euro im Monat.

"Vor allem in den unteren Pflegestufen soll das Geld reichen, denn über 80 Prozent aller Betroffenen haben die Einstufung I und II", so Baierl-Johna.

Pflegetagegeldversicherungen greifen, wenn der Medizinische Dienst die Pflegebedürftigkeit festgestellt hat. Die Höhe der Leistungen richtet sich nach Pflegestufe und Versorgungsform.

Anders als bei der Pflegekostenversicherung sind die tatsächlichen Pflegekosten für die ausbezahlte Summe nicht von Bedeutung.

Seit 2013 gibt es Verträge nach dem sogenannten Bahr-Modell, die der Staat mit monatlich fünf Euro fördert. Versicherte müssen hierbei keine Gesundheitsfragen beantworten.

Der PKV-Verband kritisiert, dass Stiftung Warentest die Verträge nur für zwei Modellkunden im Alter von 45 und 55 Jahren analysiert hat. Damit werde man Pflege-Bahr-Tarifen nicht gerecht, sagte Verbandssprecher Stefan Reker.

Rund die Hälfte der bisher verkauften Policen sei von unter 50-Jährigen abgeschlossen worden. (tau)

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