Pflege

Migration als neue Herausforderung

Bundeskanzlerin Merkel stellte beim Integrationsgipfel die Themen Gesundheit und Pflege in den Mittelpunkt.

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BERLIN. Gesundheitswesen und Pflege stehen vor neuen Herausforderungen. Denn auch die Einwanderer altern: Im Jahr 2012 lebten in Deutschland 1,6 Millionen Migranten über 64 Jahre. Ihre Zahl könnte sich bis 2030 auf bis zu 2,8 Millionen erhöhen.

Vor diesem Hintergrund hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag zum Integrationsgipfel eingeladen, bei dem die interkulturelle Öffnung des Gesundheitswesens und die Pflege in der Einwanderungsgesellschaft erörtert wurden.

Vorgestellt wurde unter anderem eine Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration zum Thema "In Vielfalt altern". Danach wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund von derzeit rund 258.000 bis zum Jahr 2030 fast verdoppeln.

Muslimische Frauen wollen von Frauen gepflegt werden

Es gebe zu wenige wissenschaftliche Studien, die aufzeigten, "an welchen Stellen die Teilhabe von Menschen mit Einwanderungsgeschichten an der medizinischen und pflegerischen Versorgung verbessert werden muss", sagte Aydan Özoguz, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung.

Untersucht worden ist das vom Sachverständigenrat beispielhaft für die Pflegeerwartungen von Menschen verschiedener Herkunftsgruppen. Danach möchten 74 Prozent der muslimischen Frauen von einer Frau gepflegt werden, bei Frauen christlichen Glaubens sind es 51 Prozent (ohne Religionszugehörigkeit: 33 Prozent).

Dreimal so viele Muslime (27 Prozent) bevorzugen eine Pflegekraft gleicher Religionszugehörigkeit im Vergleich zu Befragten christlichen Glaubens (neun Prozent). Allerdings veränderten sich auch die Werthaltungen: Zuwanderern der ersten Generation ist der vergleichbare kulturelle Hintergrund der Pflegekräfte wichtiger als nachfolgenden Generationen.

Für Özoguz sind angesichts der Ergebnisse Kultursensibilität und Mehrsprachigkeit des Personals gerade in der Altenpflege wichtig. Sie warb dafür, dass mehr junge Menschen mit ausländischen Wurzeln Pflegeberufe ergreifen.

Ausgebaut werden sollte auch die Sprachmittlung - um von Beginn an Missverständnisse zwischen Arzt und Patient zu vermeiden. (fst)

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