Studie

Gesundheitssystem geht kaum auf Bedürfnisse Älterer ein

Der Anteil älterer Menschen in Deutschland steigt bekanntlich. Und sie kosten das Gesundheitssystem mehr als jüngere. Stellt sich die Frage, ob altersgerechtere Versorgung Kosten reduzieren könnte.

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BERLIN. Das derzeitige Gesundheits- und Pflegesystem geht nach einer Studie nicht ausreichend auf die Bedürfnisse älterer Menschen ein.

Eine integrierte Pflege, die mehr Hilfe im Alltag biete, könnte häufig teure stationäre Aufenthalte verhindern oder zumindest verkürzen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag verbreitete Studie im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).

Die Akteure im Gesundheitswesen seien sehr spezialisiert und arbeiteten getrennt von einander. Dies führe zu Doppel- und Dreifachbehandlungen und damit zu unnötigen Mehrkosten.

Vorauszahlungen empfohlen

Um das Gesundheitssystem angesichts der alternden Gesellschaft dauerhaft zu finanzieren, empfehlen die PwC-Experten alternative Vergütungssysteme wie pauschale Vorauszahlungen pro Versichertem.

Netzwerke ambulanter Dienstleister könnten dann über mehrere Jahre hinweg die gesundheitliche Versorgung einer Gruppe von Menschen übernehmen, für die sie feste Sätze pro Person erhalten.

Wie das Budget eingesetzt werden solle, entschieden die Pflegeteams vor Ort. "Je besser die Qualität der Betreuung, je besser die Prävention, desto weniger Kosten fallen langfristig an." Burkhart verwies auf das "Gesunde Kinzigtal" und ander Modelle, die in diese Richtung zielen.

"Reha vor Pflege" im Pflegestärkungsgesetz II

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Dienste und niedergelassene Ärzte agierten nebeneinander her. Doch die Politik ziehe daraus keine Konsequenzen. "

Weiterhin zahlen wir für schlechte Pflege gutes Geld. Dabei wäre eine integrierte Pflege der älteren Generation nicht teurer", erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Zum 1. Januar startet das zweite Pflegestärkungsgesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Danach soll Pflege so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden möglich werden, nach dem Grundsatz: "Reha vor Pflege".

Unter anderem sollen also Rehabilitationsangebote stärker in die Pflege integriert werden. (dpa)

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