Laumann

Pflegekräfte sollen bestimmte Hilfsmittel verordnen dürfen

Die Pflege entwickelt Selbstbewusstsein. Angesichts der Probleme ist das auch dringend geboten.

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BERLIN. Eine Stärkung der Entscheidungskompetenzen von Pflegekräften hat Gesundheitsstaatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU) gefordert.

Pflegekräfte sollten zum Beispiel bestimmte Hilfsmittel für Pflegebedürftige selbstständig verordnen dürfen, sagte Laumann bei einer Pressekonferenz des Stuttgarter Fachverlags Thieme am Dienstag in Berlin.

Solche Forderungen haben Konjunktur. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der geplanten Neuausrichtung der Pflegeberufe.

Beim Pflegekongress von Springer Pflege am Wochenende in Berlin diskutierten die rund 1500 Besucher auch darüber, dass der geplanten Akademisierung der Pflege eine deutliche Aufwertung ihrer Stellung im Gesundheitssystem gegenüber stehen müsse.

Viele haben innerlich bereits gekündigt

Aktuell überwiegt aber noch massive Kritik. Derzeit werde die Pflege von der Medizin, von Ärzten, Trägern und der Politik fremdbestimmt, monierte die ehemalige Präsidentin des Deutschen Pflegerats Marie-Luise Müller am Dienstag. Das führe zu "katastrophalen Bedingungen" in den Kliniken.

Die meisten Beschäftigten in der Pflege hätten innerlich bereits gekündigt, sagte Müller. Das bedeute einen Verlust von Ressourcen für das System.

Um Abhilfe zu schaffen, bedürfe es eines Aufstands von unten nach oben.

Ein Umdenken hat möglicherweise bereits begonnen. Die Pflegeschülerin Debora Riegraf betonte, sie verstehe sich nicht als Hilfskraft der Ärzte im Krankenhaus.

Sie wolle auf Augenhöhe mit den Ärzten zusammenarbeiten. Das bedeute zum Beispiel aber auch, über die Dosierung bestimmter Medikamente mit zu entscheiden. "Wir sind ganz nahe am Patienten dran", sagte Riegraf.

Resignation kurz nach dem Examen

Annika Ziegler, ebenfalls Schülerin, strich die Rolle der Pflegekräfte in der Schmerzversorgung heraus. Sie hätten das Empfinden der Patienten im Blick. Beide Auszubildende kennen allerdings schon die Arbeitsverdichtung im Krankenhaus.

Palliativpatienten auf Normalstationen fielen daher manchmal durchs Raster und stürben unbetreut, sagte Ziegler. Sie erlebe, dass Kollegen daher oft schon kurz nach dem Examen resignierten. (af)

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