Kommentar zu Pflegenoten
Nutzlose Noten
Wie wichtig die Reform des Pflegenotensystems ist, zeigt die repräsentative Umfrage zur "Qualität professioneller Pflegeangebote".
Wer auf der Suche nach einem Pflegeangebot ist, vertraut vor allem auf Erfahrungen von Angehörigen, Nachbarn oder Freunden. Nur fünf Prozent würden sich derzeit bei der Auswahl auf offizielle Bewertungen stützen wollen.
Kein Wunder. Das Pflegenotensystem sollte eigentlich Transparenz schaffen und den Betroffenen die Entscheidung für einen Pflegeanbieter anhand nachvollziehbarer Bewertungskriterien erleichtern.
Das Ergebnis war angesichts der auseinander laufenden Interessen von Kassen und Anbietern so verwässert, dass praktisch jedes Heim die Bestnote bekam, egal wie schlecht die Pflege war.
Das Problem ist bekannt und eine Reform auf den Weg gebracht. Ein Qualitätsausschuss soll Transparenzkriterien für stationäre Pflegeeinrichtungen entwickeln. Sie sollen die Pflegenoten ablösen.
Ein vom Gesundheitsministerium benannter Unabhängiger Vorsitzender soll Blockaden zwischen Kassen und Heimbetreibern auflösen. Das sei ein unzulässiger Eingriff in die Selbstverwaltung kritisieren nun Kassen und Medizinische Dienste. Angesichts der unrühmlichen Vorgeschichte wäre jede andere Entscheidung aber kaum vermittelbar.
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