Pflegeheime

Saarland will Versorgung neu organisieren

Versorgergemeinschaften, Fallkonferenzen, Einweisungs-Assessment: Die Versorgung der über 12.000 Heimbewohner an der Saar soll besser werden.

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SAARBRÜCKEN. Die KV Saarland will die Versorgung der mehr als 12 000 Bewohner in den saarländischen Pflegeheimen verbessern.

Bundesweit einmalig sollen bis Ende 2019 möglichst an rund der Hälfte der 154 stationären Pflegeeinrichtungen an der Saar sogenannte "Versorger-Gemeinschaften" zwischen niedergelassenen Ärzten und Pflegeheimen gegründet werden. Das hat die KV-Spitze bei einem Pressegespräch am Mittwochabend in Saarbrücken angekündigt.

Solche "Versorger-Gemeinschaften" gebe es in Deutschland bisher nur punktuell. "Wir wollen das aber flächendeckend im Saarland einführen", sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Dr. Joachim Meiser, "und damit die Versorgung der Pflegeheimbewohner auf ganz neue Beine stellen".

Immer mehr Probleme

Hintergrund ist, dass die ärztliche Versorgung der Patienten in den Heimen zunehmend schwieriger wird. "Das liegt nicht daran, dass wir zu wenige Ärzte haben", erläuterte Meiser, "sondern daran, dass der Versorgungsbedarf steigt". Die Bewohner seien immer älter und immer kränker.

Hinzu kommt, dass die Versorgung der Heimbewohner oftmals nach dem Zufallsprinzip funktioniert. "Es kommt immer noch vor, dass gerade dann, wenn der Arzt im Haus ist, kein Pflegepersonal für Absprachen da ist", so Meiser. Aber auch die ärztliche Versorgung sei nicht immer effektiv organisiert.

Nach wie vor machten niedergelassene Ärzte Hausbesuche in Heimen, weil sie dort ein oder zwei Patienten haben. Besser wäre es, sie würden die Versorgung an die Kollegen abgeben, die in dem Heim schon viele Patienten betreuen.

Abhilfe sollen nach den Vorstellungen der Saar-KV "Versorger-Gemeinschaften" schaffen. Eine Gemeinschaft soll zustande kommen, wenn so viele niedergelassene Ärzte mitmachen, dass wenigstens zwei Drittel der Heimbewohner versorgt sind. Die Heime müssen mitmachen und die Koordination übernehmen und die Bewohner müssen sich für das Projekt einschreiben.

Was machen – was lassen?

KV-Vize Meiser hofft, damit viele Verbesserungen zu erreichen. Vorgesehen sind Visitenpläne, damit Ärzte und Pflegepersonal tatsächlich miteinander sprechen und die beteiligten Vertragsärzte zum Beispiel nicht alle am selben Tag ihre Besuche im Heim machen. Schon dadurch lasse sich die ärztliche Versorgung verbessern.

Geplant sind aber auch Fallkonferenzen und ein "Einweisungs-Assessment", bei dem Ärzte, Pflegekräfte und Patient schon bei der Aufnahme ins Heim besprechen, wie die Behandlung aussehen soll und was im Notfall noch gemacht oder auch nicht mehr gemacht werden soll. Schon jetzt hat die KV zu den Versorger-Gemeinschaften ein Modellprojekt in Saarbrücken gestartet.

Die Saarländische Pflegegesellschaft ist als Kooperationspartner dabei. Mit ins Boot müssen aber noch die Krankenkassen. "Der Mehraufwand muss auch vergütet werden", meinte der saarländische KV-Vorsitzende Dr. Gunter Hauptmann. "Im Moment zahlen wir das aus eigenen Mitteln".

Die KV hofft, die Kassen mit guten Argumenten zu überzeugen. So soll durch die Arbeit der Versorger-Gemeinschaften auch die Arzneimitteltherapie-Sicherheit verbessert und die Zahl der Klinikeinweisungen von Heimbewohnern verringert werden. So könnten die neuen Gemeinschaften für die Kassen unterm Strich eine Möglichkeit sein, sogar Geld zu sparen. (kin)

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