Sachsen-Anhalt

Muskeln stärken, Stürze verhindern

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MAGDEBURG. In Sachsen-Anhalt leben knapp 100.000 Pflegebedürftige, etwa ein Drittel in 560 stationären Pflegeeinrichtungen. Viele sind nicht mehr mobil, das Gehen fällt zunehmend schwerer, der Lebensmut sinkt. Da will das Projekt "PAF – Pflegebedürftige AKTIV Fördern" ansetzen. "Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich die Muskelmasse bis zum 80. Lebensjahr um 50 Prozent verringert", so Projektleiterin Jeanette de la Barré von der Eumedias Heilberufe AG, die von AOK Sachsen-Anhalt und IKK gesund plus den Zuschlag für das Präventionsprogramm zur Bewegungsförderung erhalten hat.

Erwiesen sei aber auch, dass Muskeln bis ins hohe Alter trainiert werden können. "Wer fit ist, hat mehr Freude am Leben. Gleichzeitig können Stürze und Brüche verhindert werden." Laut Statistik stürzt jeder zweite Pflegeheimbewohner einmal pro Jahr. Schwere Frakturen sind nicht selten. "Gezielte Bewegungsübungen helfen, die Koordination zwischen Muskeln neu anzuregen, Bewegungsabläufe zu festigen und zu verbessern", erklärt Professor Kerstin Baumgarten von der Hochschule Magdeburg-Stendal. "So erreichen wir, dass auch unvorhersehbare Situationen, beispielsweise ein drohender Sturz, besser beherrschtund im Idealfall vermieden werden können."

Derzeit werden Betreuungskräfte sowie Ergo- oder Physiotherapeuten aus Pflegeheimen von Experten befähigt, Kraft- und Balance-Übungen nach einem speziellen Trainingskonzept in ihren Einrichtungen anzubieten. Etwa zwei Monate nach der Fortbildung wollen die Experten dann während eines Praxis-Coachings begutachten, wie die Kurse umgesetzt werden. Zum Programm gehört eine Schulung für alle Pflegeheimmitarbeiter zur gezielten Prävention, einschließlich konkreter Übungsbeispiele. Nach etwa einem halben Jahr und Abschluss aller Qualifizierungsmaßnahmen erhalten die Pflegeeinrichtungen ein Zertifikat.

Bislang haben mehr als 80 stationäre Pflegeheime Interesse bekundet. Ziel ist es, bis Ende 2018 rund 330 stationäre Pflegeeinrichtungen in das Programm einzubinden. Aufgrund des großen Zuspruchs von Seiten der Heimleitungen haben weitere gesetzliche Krankenkassen signalisiert, in das Projekt einsteigen zu wollen. (zie)

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