An kommende Regierung appelliert

Die vier Forderungen der Reha-Verbände

Vier Fachverbände der Rehabilitation appellieren an die neue Regierung, der Reha angesichts der demografischen Entwicklung Vorfahrt einzuräumen. Sie stellen vier Forderungen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Die Rehabilitation wird aufgrund des demographischen Wandels an Bedeutung gewinnen.

Die Rehabilitation wird aufgrund des demographischen Wandels an Bedeutung gewinnen.

© Robert Kneschke / fotolia.com

BERLIN. Vier Fachverbände der Rehabilitation fordern von der neuen Bundesregierung, niedergelassenen Ärzten ein Direktverordnungsrecht für die medizinische Reha zu geben.

In einem Positionspapier formulieren die Verbände "eine Richtschnur für Gesetzgeber und Regierung in den nächsten vier Jahren".

Der Bundesverband Geriatrie, der Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe, der Fachverband Sucht und die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation dringen darauf, die bisherigen "Zugangsbarrieren" zur Reha zu beseitigen.

Medizinische Reha, die nicht im Anschluss an eine stationäre Behandlung beantragt wird, werde durch die Kassen "vermehr abgelehnt".

Diese Genehmigungspraxis "frustriere" Ärzte, die dann häufig gar keinen Antrag mehr stellten. Künftig solle die ärztliche Verordnung ausschlaggebend für die Einleitung einer Reha sein, heißt es.

Kassen, die in Prävention investieren, profitieren nicht

Neu justiert werden muss nach Ansicht der Verbände die Schnittstelle zwischen GKV und Pflegeversicherung. Krankenkassen, die in Leistungen zur Vermeidung und Verschiebung von Pflegebedürftigkeit investieren, profitierten aber nicht von dem Erfolg vermiedener Pflegekosten.

Die Reha-Verbände sprechen sich dafür aus, der Pflegeversicherung in diesem Kontext "mehr Handlungsspielraum" zu geben.

Änderungen fordern die Autoren des Papiers auch bei der Budgetsystematik. Der Budget-Deckel wird nur in dem Maße gelüftet, wie die Bruttolöhne und -gehälter in einem Jahr steigen.

Die Erhöhung betrug im vergangenen Jahr 138 Millionen Euro im Vergleich zu 2011, das entspricht einem Plus von 2,5 Prozent.

Eine demografische Komponente, die den steigenden Reha-Bedarf der alternden Belegschaften berücksichtigen würde, ist nicht vorgesehen. Genau das fordern die Verbände: Der Budgetdeckel dürfe nicht abstrakt festgelegt werden.

Schließlich plädieren die Verbände für eine andere Vergütungspraxis der Leistungen zur medizinischen Reha. Bisher seien Kliniken gezwungen, Vergütungssätze zu akzeptieren, "die nicht auskömmlich sind".

Die wirtschaftlichen und kalkulatorischen Grundlagen wie etwa Preissteigerungen oder die Entwicklung von Personalkosten würden dabei nicht ausreichend berücksichtigt.

Als Konsequenz müsse damit gerechnet werden, dass "die Qualität sinkt oder Reha-Einrichtungen schließen müssen".

Forderungen mit einer vergleichbaren Stoßrichtung hatte bereits die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft im August formuliert.

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