Pflegegutachten

MDK empfiehlt zu selten Rehabilitation

Nur in 0,5 Prozent der begutachteten Pflegefälle rät der Medizinische Dienst zur Reha. Bayern will dies über den Bundesrat ändern.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Der Grundsatz "Reha vor Pflege" ist seit Jahrzehnten gesetzlicher Auftrag, wird aber höchst selten umgesetzt. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK), der jährlich etwa 1,3 Millionen Pflegebegutachtungen durchführt, spricht nur in weniger als 0,5 Prozent der Fälle eine Empfehlung zur medizinischen Rehabilitation aus.

Im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags hat der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek deshalb Anfang März einen Antrag eingebracht, der vom Ausschuss einstimmig beschlossen wurde.

Darin wird die Staatsregierung aufgefordert, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass der Grundsatz "Reha vor Pflege" besser und konsequenter umgesetzt wird.

Speziell im Bereich der geriatrischen Rehabilitation komme der Grundsatz derzeit offenbar noch zu wenig zum Tragen, erklärt Holetschek. Nach seiner Ansicht sollte das Rehabilitationspotenzial bei älteren Menschen möglichst frühzeitig ermittelt werden und nicht erst bei der Pflegebegutachtung.

Die Bemühungen der Pflegeversicherung seien eher darauf ausgelegt, den erhöhten Bedarf an Leistungen in der Pflegeversicherung und damit entstandene Kosten durch Beitragserhöhungen zu decken, als Prozesse und Strukturen zu stärken, "die dazu geeignet sind, Pflegebedürftigkeit und damit verbundene Kosten zu verhindern oder zu reduzieren", kritisiert der CSU-Landtagsabgeordnete.

Da geriatrische Rehabilitation die Pflegekassen in erheblichem Umfang entlasten könnte, sollten sich die Pflegekassen an den von den Krankenkassen bezahlten Vergütungen für Leistungen der geriatrischen Rehabilitation beteiligen, fordert Holetschek. (sto)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System