Kommentar

Kampftrinker gestern und heute

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:

Mal ganz ehrlich: Wohl die allerwenigsten Erwachsenen werden von sich glaubwürdig behaupten können, dass sie in ihrer Jugend konsequent Alkohol gemieden haben. All die vielen Parties, Bierabende und langen Studentennächte - der Alkohol floss reichlich, zuweilen mehr als reichlich. Prost, Prost Kameraden, zum Wohl!

Vor diesem Hintergrund mag man auf den ersten Blick geneigt sein, das Thema Alkoholkonsum unter Jugendlichen unter der Rubrik „haben wir alle mal gemacht“ abzuhaken. Das allerdings lassen die aktuell vorgelegten Zahlen einer Studie der Bundesdrogenbeauftragten nicht zu.

Im Gegenteil: Jeder zweite junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren trinkt einmal pro Monat bis zum Vollrausch. In der Altersgruppe zwischen 12 und 17 Jahren gilt dies für jeden sechsten Jugendlichen. Das sind beängstigende, die sich in den letzten drei Jahren nicht verändert haben.

Das Vertrauen, dass die Kampftrinker von heute irgendwann in ihrem Leben die Kurve bekommen und ihnen auf Dauer ein maßvoller Umgang mit Alkohol gelingt, ist trügerisch. Die Folgen für die, die es nicht schaffen, sind fatal.

Es ist der Alkohol, der Menschen kaputt macht und in den Abgrund reißt, der Persönlichkeiten verändert und entwürdigt, der Betroffenen und den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung das Leben zur Hölle macht.

Dass die bisher initiierten Präventionskonzepte ihr Ziel nicht erreicht haben, gibt Anlass zur Sorge. Die Strategie, Jugendliche schonungslos mit den krassen Folgen der Alkoholsucht zu konfrontieren, ist alternativlos.

Lesen Sie dazu auch: Junge Erwachsene: Komasaufen bleibt beliebt

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