Krebsprävention bei Jugendlichen

Gebräunt heißt nicht gesund

Ab und zu mal ein Sonnenbrand schadet nicht? Von wegen! Kinderärzte und die Deutsche Krebshilfe wollen die Hautkrebsprävention von Kindern und Jugendlichen verbessern. Dabei müsse man vor allem auch mit Vorurteilen aufräumen.

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Macht nicht immer Spaß, ist aber gerade bei Kindern wichtig: Sonnenschutz.

Macht nicht immer Spaß, ist aber gerade bei Kindern wichtig: Sonnenschutz.

© Fuse / Thinkstock

BERLIN. Die Deutsche Krebshilfe, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie die Arbeitsgemeinschaft dermatologischer Prävention wollen ein Verfahren anstoßen, die Hautkrebsprävention in die kostenlosen U-Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen zu integrieren.

Das haben Vertreter der drei Organisationen am Donnerstag in Berlin angekündigt. Zuständig dafür ist der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA).

Um das Gremium davon zu überzeugen, den präventiven Ansatz als Kassenleistung zu installieren, sollen in ersten Schritten Curricula für die Kinder- und Jugendärzte entwickelt sowie kommunikative Kompetenz für die Beratung der Eltern aufgebaut werden.

"Mit den Vorsorgeuntersuchungen erreichen wir 80 bis 90 Prozent der Kinder", sagte Dr. Sigrid Peter vom Berufsverband der Kinder und Jugendärzte.

Eltern nehmen Ratschläge an

Eltern nähmen die Ratschläge der Ärzte an. Vorbild für das Modul Hautkrebsprävention bei Kindern könnten die Zahnpflege und die Förderung der Sprachentwicklung sein.

"Wir wollen die wunderbare Struktur der U-Untersuchungen nutzen, um Verhaltensänderungen zu bewirken", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven.

Sonnenbrände bei Kindern seien keine Seltenheit. Die langfristigen Folgen würden nicht ernst genug genommen.

"Babys gehören nicht in die Sonne", warnte Professor Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention.

Das ultraviolette Spektrum der Sonne sei ein Karzinogen erster Klasse wie das Rauchen. Bei der dünnen Haut von Kindern habe es das Licht vergleichsweise leicht, die Stammzellen zu schädigen. Auch Jahrzehnte später könne dies zu Hautkrebs führen.

Nettekoven verwies darauf, dass bis 2050 mit einem jährlichen Anstieg der Hautkrebserkrankungen um sieben Prozent gerechnet werde. Aktuell die Zahl der Neuerkrankungen bei 251.000 im Jahr.

Bei rund 30.000 Menschen wird ein malignes Melanom diagnostiziert.

Für ihre Kampagne hat die Krebshilfe die TV-Moderatorin Susanne Klehn gewonnen. (af)

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