Drogenmarkt

BKA-Chef in Sorge

Synthetische Drogen sind in Deutschland auf dem Vormarsch, die Zahl der Rauschgifttoten steigt.

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BERLIN. Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sieht die Entwicklung auf dem Drogenmarkt mit Sorge. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Münch: "Wir müssen aufpassen, dass der Markt nicht mit neuen, auch psychoaktiven Drogen, überschwemmt wird. Hinzu kommt ein möglicher Preisverfall, weil es ein riesiges Überangebot in den Herkunftsländern gibt". Das alles bereite Sorgen, "auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden politischen Legalisierungsdebatte", sagte der BKA-Chef.

Die häufigste Todesursache sei zwar weiterhin der Konsum von Opiaten wie Heroin. Münch bestätigt jedoch den Trend hin zu synthetischen Drogen: "Was wir jetzt sehen, ist ein deutlicher Anstieg. Synthetische Drogen sind auf dem Vormarsch."

Am Wochenende hatte die"Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine interne Erhebung des Bundeskriminalamts berichtet, die Zahl der Rauschgift-Toten in Deutschland sei deutlich gestiegen. Im Jahr 2015 habe es 1226 drogenbedingte Todesfälle gegeben und damit 18,8 Prozent mehr als im Jahr davor . Neben der Zahl der Toten sei auch die Zahl der erstmals auffälligen Konsumenten harter Drogen gestiegen, insgesamt um knapp vier Prozent. Dagegen sei die Zahl der erstmals polizeilich erfassten Konsumenten der besonders gefährlichen Droge Crystal Meth zurückgegangen.

Für das Jahr 2014 hatte das BKA 1032 Rauschgift-Tote in Deutschland gezählt, das entsprach einer Steigerung um drei Prozent. Im Jahr 2013 waren 1002 Tote erfasst worden - mit einem Plus von sechs Prozent wurde damals zum ersten Mal seit sechs Jahren ein Anstieg drogenbedingter Todesfälle registriert.

Die deutlichsten Anstiege gab es in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland. (dpa/eb)

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