Drogen
"Bei Therapie Gesamtsituation berücksichtigen!"
KÖLN. Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hält es für notwendig, bei den Angeboten der Sucht- und Drogenhilfe die gesamte Lebenssituation der Betroffenen besser zu berücksichtigen.
Die Tatsache, dass in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Drogentoten im vergangenen Jahr gegen den Bundestrend gesunken ist, sieht sie als Beleg für die Wirksamkeit des dort praktizierten ganzheitlichen Ansatzes.
"Wir dürfen aber in unseren Bemühungen, Drogenabhängige durch niedrigschwellige und zielgruppenspezifische Aufklärungs- und Hilfeangebote noch besser zu erreichen, nicht nachlassen", betonte Steffens.
Der bundesweite Anstieg der Zahl der Drogentoten sei ein "alarmierendes Signal". "Statt bei drogenabhängigen Menschen nur die Suchterkrankung zu sehen, müssen wir ihre gesamte Lebenssituation berücksichtigen", forderte Steffens.
Nur so könnten Hilfen nachhaltig erfolgreich sein und die gesundheitliche Situation der Betroffenen verbessern.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland sind 2015 insgesamt 182 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben, das waren zwei weniger als im Jahr zuvor.
Bundesweit gab es dagegen einen Anstieg von 1032 auf 1224 Drogentote. Nach Angaben des Ministeriums konnte 2015 in NRW in den zehn Drogenkonsumräumen durch schnelle Hilfe in 135 Fällen der Drogentod verhindert werden.
In NRW war der Konsum von Heroin oder die Kombination aus Heroin und anderen Rauschmitteln die Haupttodesursache. 29 der 182 Drogentoten waren Frauen, das Durchschnittsalter der Opfer betrug 40,4 Jahre. (iss)