Kommentar zu Netzen
Mehr Netzaktivismus, bitte!
Wenn Vertragsärzte über ihre Zusammenarbeit in Netzen sprechen, dann sind sie häufig begeistert. Sie schätzen die Kooperation mit den Kollegen und die positiven Effekte für die Versorgung.
Doch gerade weil sie die großen Chancen der integrierten Versorgung sehen, sind die Ärzte häufig auch frustriert.
Denn die meisten Kassen sind äußerst zurückhaltend, wenn es um den Abschluss von populationsbezogenen Versorgungsverträgen mit Ärztenetzen geht. Die Kassen fürchten offenbar, dass solche Modelle zu teuer sind.
Nach Auswertungen des Praxisnetzes medi-OWL in Bielefeld ist diese Angst unbegründet. Sie zeigen, dass die Netzärzte im Vergleich zu ihren Kollegen schwer kranke Patienten versorgen und trotzdem kostengünstiger sind. Erfahrungen aus anderen Netzen bestätigen das.
Die Ärzte müssen belegen, dass ihre Daten belastbar sind. Gelingt ihnen das, dürfen die Kassen davor nicht die Augen verschließen. Schließlich werden sie nicht müde zu betonen, dass es ihnen immer um die bessere Versorgung ihrer Versicherten geht.
Wenn das stimmt, müssen die Kostenträger die Chancen nutzen, die in umfassenden Vertragsmodellen liegen. Es ist klar, dass sie damit auch finanzielle Risiken eingehen - aber das tun die Ärzte auch.
Lesen Sie dazu auch: Kostentreiber?: Ärztenetz wehrt sich gegen Vorurteil