Kommentar

Die Einschaltquote zählt - sonst nichts

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:

Liebe sensationslüsterne britische Landsleute, aufgepasst: Ihr könnt einem Menschen beim Sterben zuschauen - und das zur besten Sendezeit, abends um 21 Uhr!

Wer wird sich schon dieses prickelnde Unterhaltungsangebot durch die Lappen gehen lassen, haben sich die Programmchefs des TV-Senders Sky Real Live gedacht und einen echten Volltreffer gelandet. Der spektakuläre Suizid des pensionierten Informatikprofessors Craig Ewert in Zürich ist zum europaweiten Medienereignis geworden.

Ein echter Aufreger, der Sender ist in aller Munde. Kritik: No problem! Wer etwa behauptet, es handele sich hier um die verwerfliche Inszenierung eines plumpen Todes-Voyeurismus, der darf das so sehen, das wird gerne in Kauf genommen.

Sky geht es nicht um die Darstellung eines sensiblen Themas. Es geht um Einschaltquoten - und damit um Werbeeinnahmen. Wo Profit das Maß aller Dinge ist, bleibt kein Platz für Moral.

Eine Skandalgeschichte, die so in Deutschland undenkbar wäre? Vorsicht! Wir können nur erahnen, welche Konzepte in Schubladen von Mitarbeitern deutscher Privatkanäle schlummern. Im Kern sind hier deutsch-britische Wertewelten austauschbar: Die Einschaltquote ist der Maßstab - alles andere ist sekundär.

Lesen Sie dazu auch: Spektakulärer Suizid - und Millionen Briten schauen zu Wo fängt Sterbehilfe an, und wo hört Palliativmedizin auf?

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