"Suizid-Tourismus"

Mehr Fälle von Sterbehilfe in der Schweiz

Neue Studie: Zunehmend reisen auch Menschen mit nicht tödlichen Krankheiten zum Suizid in die Schweiz.

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LONDON. Die Zahl schwer kranker Menschen, die wegen der Möglichkeit der Sterbehilfe in die Schweiz reisen, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Der Großteil dieser Suizidwilligen kommt aus Deutschland und Großbritannien, wie eine Studie im britischen "Journal of Medical Ethic" zeigt.

Die Wissenschaftler untersuchten am Institut für Rechtsmedizin in Zürich Daten von 611 Menschen zwischen 2008 bis 2012, die sich bei der Selbsttötung assistieren ließen.

268 von ihnen kamen aus Deutschland, 126 waren Briten, 66 Franzosen. In diesen Ländern habe das Phänomen des "Suizid-Tourismus" eine politische Debatte zu dem Thema ausgelöst, so die Autoren.

Im Kanton Zürich verdoppelte sich demnach innerhalb von vier Jahren die Zahl der Ausländer, die zum Sterben in die Schweiz gingen.

Im Vergleich mit früheren Studien werde deutlich, dass der Anteil nicht tödlicher Krankheiten zugenommen habe, schreiben die Autoren von der Universität Zürich und dem Psychiatriezentrum Münsingen.

Fast die Hälfte litt an neurologischen Erkrankungen. Dazu zählen etwa Lähmungen, Parkinson oder Multiple Sklerose. Krebs und rheumatische Erkrankungen folgen auf der Liste.

Fast alle Betroffenen wandten sich an die umstrittene Organisation Dignitas. Im Schnitt waren sie 69 Jahre alt; die Altersspanne reichte von 23 bis 97 Jahre. Knapp 60 Prozent waren Frauen. Fast alle töteten sich mit Hilfe eines Schlafmittels. (dpa)

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