TV-Kritik

Von Normen und der Ethik des Einzelfalls

Bei "Hart aber fair" wurde um das Für und Wider eines Gesetzes zur Sterbehilfe gerungen.

Veröffentlicht:

"Sterbehilfe - von den Bürgern gewollt, vom Staat verboten?": Die 75 Minuten der Talkshow "Hart aber fair" am Montagabend erlaubten kaum mehr als ein Schlaglicht auf das Thema. Der Grundkonflikt, ob der Staat per Strafrecht ethische Grenzkonflikte am Lebensende regeln kann, wurde aber transparent.

Vom Staat verboten -  das zielte auf die SPD-Politikerin Kerstin Griese. Sie hat einen Gesetzentwurf mit initiiert, mit dem geschäftsmäßige Sterbehilfe verboten werden soll. Es sei "unanständig, ein Geschäft mit dem Tod zu machen", so Griese.

Gleiche Begriffe meinen nicht dasselbe

Alle Talkshowgäste nahmen Begriffe wie "Selbstbestimmung" oder "Autonomie" für ihre Position in Anspruch -  und meinten doch Verschiedenes. Etwa Selbstbestimmung a la Roger Kusch vom Verein "Sterbehilfe Deutschland", der nach eigenen Angaben bisher 162 Menschen den Suizid ermöglicht hat.

"Hilfe" gibt es für Sterbewillige vom Kusch-Verein bei einer Zahlung von 7000 Euro sofort. Wer nur weniger zahlen kann, muss warten. Verdient habe er an der Sterbehilfe noch nie, beteuerte er.

Was Kusch macht, sei ihm "nicht sympathisch" bekannte der SPD-Politiker Karl Lauterbach. Er spricht sich dafür aus, den ärztlich assistierten Suizid gesetzlich zu regeln, um so Leute wie Kusch überflüssig zu machen.

Es müsse abseits der Norm - dem Verbot der geschäftsmäßigen Suizidassistenz - Platz für Grenzfälle bleiben, mahnte der frühere EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Ob ein Gesetz diese Grenzfälle regeln kann und ob ein Verbot der organisierten Suizidassistenz noch Platz für Grenzfälle lässt, blieb offen. (Florian Staeck)

Mehr zum Thema

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“