Kraftwerke

Kohle treibt die Gesundheitskosten

EU-weit sterben einer neuen Studie zufolge jährlich mehr als 18.200 Menschen vorzeitig an den Folgen der Verschmutzung durch Kohlekraftwerke.

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BERLIN. Die wirtschaftlichen Kosten durch gesundheitliche Schäden als Folge der Verschmutzung durch Kohlekraftwerke belaufen sich in der EU auf bis zu 42,8 Milliarden Euro pro Jahr.

Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch vorgestellte Untersuchung der europäischen Allianz Gesundheit und Umwelt (HEAL).

Die Belastungen für das deutsche Gesundheitsbudget liegen der Studie zufolge bei mindestens 2,3 Milliarden Euro. Der HEAL-Bericht (Titel: "Was Kohlestrom wirklich kostet") stelle klar, dass neben den Emissionen des Straßenverkehrs die Kohlekraftwerke maßgeblich an der Luftverschmutzung beteiligt sind, so Joachim Heinrich, Institutsleiter am Helmholtz-Zentrum für Umwelt und Gesundheit München.

Die Kostenschätzung basiere auf von Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie europäischen Wissenschaftlern entwickelten Verfahren.

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte vor Kurzem eine Studie vorgestellt, nach der die Emissionen deutscher Kohlekraftwerke statistisch für mehr als 3000 vorzeitige gesundheitsbedingte Todesfälle pro Jahr ursächlich sind. Grund seien Feinstaubpartikel und giftige Abgase aus den Schornsteinen.

Die Studie war bei Kraftwerkbetreibern auf großen Widerspruch gestoßen. Nach Angaben von HEAL waren die Unternehmen zur Vorstellung der neuen Studie am Mittwoch in Berlin eingeladen worden. Sie hätten dies aber abgelehnt.

Unterdessen haben Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem aktuellen Gutachten im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland vor den Umweltschäden gewarnt, die beim Abbau und der Umwandlung von Braunkohle in Strom entstehen.

Ihre Botschaft: Um die Energiewende zu schaffen, braucht Deutschland keinen Ausbau von Strom durch Braunkohle. (fuh)

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