Diabetes-Atlas

Zuckerkranker Osten

In Hamburg gibt es deutlich weniger Diabetiker als in Brandenburg. Das zeigt der Diabetes-Atlas der Barmer GEK. Vor allem in sozial schwächeren Gebieten nimmt die Zahl der Zuckerkranken zu.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:
Blutzucker messen: Laut Barmer GEK weisen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg die höchsten Diabetes-Raten auf.

Blutzucker messen: Laut Barmer GEK weisen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg die höchsten Diabetes-Raten auf.

© iStock / Thinkstock

BERLIN. Sechs Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes - und es werden immer mehr: Denn die Zahl der Menschen, die an dieser Volkskrankheit leiden, steigt zunehmend. Das geht aus dem aktuellen Diabetes-Atlas 2012 von Barmer GEK und diabetesDE hervor.

Demnach stieg die Zahl der Erkrankten zwischen 2008 und 2012 um 14 Prozent. Bundesweit seien mittlerweile rund acht Prozent aller gesetzlich Versicherten betroffen.

Auffällig sind laut Report die regionalen Unterschiede. Während in Teilen Hamburgs nur 4,3 Prozent Barmer GEK-Versicherten an Diabetes leiden, sind es im brandenburgischen Bad Belzig 13,5 Prozent.

"Die Daten zeigen regional beachtliche Schwankungen", sagt Christian Graf, Leiter Versorgungsmanagement und Prävention bei der Barmer GEK.

Bundesdurchschnitt liegt bei acht Prozent

Dem Report zufolge weisen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg die höchsten Diabetes-Raten auf.

Im Saarland gibt es eine vergleichbar hohe Häufigkeit der Erkrankung. Die niedrigsten Werte erreichten 2012 die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Baden-Württemberg.

"Diese großen regionalen Unterschiede beziehen sich auf die Versicherten der BARMER GEK, lassen sich aber nicht auf unterschiedliche Alters- oder Geschlechtsstrukturen zurückführen", betonte Graf.

Diese Fehlerquelle habe die Krankenkasse in ihrer Auswertung durch Alters- und Geschlechtsstandardisierung auf die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland 2012 berücksichtigt. Auffällig sei, dass Diabetes vorrangig in sozial schwächeren Regionen auftrete.

So zeigten die östlichen Bundesländer durchweg eine Diabetes-Häufigkeit über dem Bundesdurchschnitt von acht Prozent.

Versorgungsforschung sollte ausgebaut werden

Ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit, kleinen Einkommen, geringer Kaufkraft und dem Auftreten der Krankheit Diabetes gibt, müssten weitere Studien der Versorgungsforschung zeigen, betonte Professor Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.

Und weiter: "Die Versorgungsforschung in Sachen Diabetes muss besser werden." Es könne nicht sein, dass bei einer Krankheit, von der mehr als sechs Millionen Bundesbürger betroffen seien, quasi im Nebel gestochert werde.

Die Auswertung basiert auf Daten von fast neun Millionen BARMER GEK Versicherten.

Die Präsentation "Regionale Prävalenzen des Diabetes mellitus in Deutschland" ist hier abrufbar.

Lesen Sie dazu auch: Leitartikel zum Welt-Diabetes-Tag: Und gnadenlos tickt die Zähluhr

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