Berlin-Brandenburg
Verordnung von Methylphenidat stark gesunken
BERLIN. Die Ärzte in Berlin und Brandenburg verordnen deutlich weniger Methylphenidat an Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit/-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADS/ADHS) als noch vor einigen Jahren. Zwischen 2009 und 2012 ist die Zahl der Verordnungen in Berlin um zwölf, in Brandenburg sogar um 18 Prozent zurückgegangen.
Nirgends sonst in Deutschland sanken die Verordnungszahlen in diesem Ausmaß. Im Bundesdurchschnitt gingen sie um 3,4 Prozent zurück, berichtete die Techniker Krankenkasse (TK) Landesvertretung Berlin und Brandenburg.
"Es ist erfreulich, dass der Trend zu immer mehr Medikamenten gegen ADHS bei Kindern gestoppt wurde. Und gerade die Brandenburger Ärzte sind offenbar besonders zurückhaltend, wenn es um die Verordnung dieser Mittel geht", so Manon Austenat-Wied, stellvertretende TK-Chefin in Berlin und Brandenburg.
Keine Erkenntnisse hat die Kasse darüber, ob in Brandenburg und Berlin nun weniger verordnet wird als im Bundesdurchschnitt oder ob beide Länder von einem besonders hohen Ausgangsniveau gestartet sind.
Seit Herbst 2010 ist die Verordnung von Methylphenidat bei ADHS und ADS an strengere Voraussetzungen geknüpft. Das Rezept darf nur noch von Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen ausgestellt werden und auch das nur nach einer umfassenden Diagnostik. Außerdem soll die Einnahme der Medikamente regelmäßig unterbrochen werden, um die Auswirkungen der Therapie auf das Kind zu beobachten. (ami)