Arztzahlen 2013

Stagnation bei den freiberuflichen Ärzten

Die Ärztezahl erreicht einen neuen Rekord: 357.252. Aber das muss nicht unbedingt die Arbeitskapazität erhöhen.

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BERLIN. Schlagabtausch zwischen GKV-Spitzenverband und KBV: "Selbst wenn hinter jedem Versicherten ein Arzt stünde, würden KBV und BÄK die Legende vom Ärztemangel erzählen", twitterte GKV-Sprecher Forian Lanz in Reaktion auf die Bekanntgabe der 2013er Arztzahlen durch die Bundesärztekammer.

"Die Flatrate-Mentalität der Kassen - immer mehr Leistungen für das gleiche Geld - das geht nicht", konterte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. Die Zahl aller berufstätigen Ärzte ist 2013 um 2,5 Prozent auf einen Rekord von 357.252 gestiegen. Das bedeutet aber nicht, dass damit auch eine wachsende Arbeitskapazität für eine älter und morbider werdende Gesellschaft zur Verfügung steht.

So ist die Zahl der ambulant tätigen Ärzte im vergangenen Jahr nur um 1,3 Prozent auf 145.933 gestiegen. Nur um 0,3 Prozent hat sich die Zahl der freiberuflich niedergelassenen Ärzte erhöht. Dagegen gibt es eine klare Präferenz für den Angestelltenstatus in der ambulanten Medizin: Die Zahl dieser Ärzte nahm um sieben Prozent auf 22.304 zu.

Damit einher geht ein Trend zur Teilzeitarbeit: Waren 2001 lediglich 31.000 Ärzte teilzeitbeschäftigt, so waren es zehn Jahre später bereits 54.000. Bei wachsendem Frauenanteil in der Medizin ist davon auszugehen, dass mehr Ärzte die Arbeitskapazität nicht erhöhen.

Rückläufige Zahl der Weiterbildungen in der Allgemeinmedizin

Alarmierend sind die von der BÄK am Montag publizierten Daten für die Allgemeinmedizin: 9,5 Prozent der Allgemeinärzte sind 65 Jahre und älter, ein Drittel hat das 60. Lebensjahr erreicht.

Aber der Nachwuchs stockt: Nur 3,6 Prozent der Allgemeinmediziner sind jünger als 40. Die Anstrengungen zur Förderung der Allgemeinmedizin zeigen bislang keine Wirkung:

Die Zahl abgeschlossener Weiterbildungen im Fach Allgemeinmedizin ist von 1298 im Jahr 2011 auf 1112 im vergangenen Jahr rückläufig. Nur jeder zehnte junge Arzt hat damit eine Qualifikation für den Kernbereich der hausärztlichen Versorgung.

Mit 60 Prozent sind die Frauen überproportional vertreten - im Durchschnitt sind es bei allen neu in die Versorgung kommenden Fachärzten 50 Prozent. Wie sich das auswirkt, berichtet Dr. Gabriela Winkelmüller im Interview mit der "Ärzte Zeitung": "Einen Fulltime-Job könnte ich mit meinem Partner nicht organisieren." (HL)

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