Ärzteumfrage

Fast jeder zweite Jugendliche hat soziale Problemen

Veröffentlicht:

HAMBURG. Ärzte nehmen soziale Probleme von Kindern und Jugendlichen in erheblichem Maße wahr und sehen Handlungsbedarf. Am meisten versprechen sie sich von einer gezielten Arbeit mit den Familien (frühe Hilfen) und der Sozialarbeit.

Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie Ärzte im Gesundheitsmarkt, für die im Auftrag der Hamburger Stiftung Gesundheit niedergelassene und leitende Klinikärzte bundesweit befragt werden.

Von 667 antwortenden Ärzten unterschiedlicher Fachgruppen behandeln über 55 Prozent regelmäßig Minderjährige. Aus dieser Arztgruppe sehen rund 44 Prozent soziale Probleme mindestens in einem signifikanten Anteil bei ihren Patienten.

Neun Prozent sehen diese Probleme sogar bei mehr als der Hälfte ihrer Patienten. Die Studienautoren von der Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse sprechen von einem "deutlichen Alarmsignal".

Die Befragung bestätigt, dass Ärzte eine wichtige Rolle als Anlaufstelle für die Probleme von Kindern und Jugendlichen spielen, sich aber nicht in der Lage sehen, die sozialen Probleme allein zu lösen. Über 70 Prozent sehen Handlungsbedarf durch gezielte Arbeit mit den Familien und über die Hälfte durch Sozialarbeit.

Polizeiliche und strafrechtliche Arbeit oder gezielte ökonomische Anreize (etwa Geld für regelmäßigen Schulbesuch) halten weniger als 15 Prozent für angebracht. Rund 40 Prozent der Ärzte sprachen sich für stärkere Verpflichtungen der Kinder und Jugendlichen etwa durch Arbeitseinsätze aus, rund 27 Prozent für eine gezielte psychiatrische Behandlung. (di)

Mehr zum Thema

Digitalisierung der Kliniklandschaft

DigitalRadar Krankenhaus in die zweite Runde gestartet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen