OECD-Länderstudie

Große Schwankungen bei Op-Zahlen

In den OECD-Ländern fallen die Op-Zahlen regional sehr unterschiedlich aus. Teils aus medizinischen Gründen, teils aber auch ungerechtfertigt, sagen die Autoren.

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Die Eingriffszahlen gehen je nach Art und Region stark auseinander in den OECD-Ländern, zeigt eine Studie.

Die Eingriffszahlen gehen je nach Art und Region stark auseinander in den OECD-Ländern, zeigt eine Studie.

© Fuse / Thinkstock

BERLIN. Bestimmte chirurgische Eingriffe werden in verschiedenen Ländern und Regionen unterschiedlich häufig vorgenommen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine von der OECD erstmals aufgelegte Studie zum Vergleich von regionalen Variationen in 13 Ländern, darunter Australien, Belgien, Kanada, die Tschechische Republik, Finnland, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien, Portugal, Spanien, die Schweiz und England.

Die Bertelsmann-Stiftung hat den deutschen Teil der Studie als Update ihres Faktenchecks Gesundheit aus dem Jahr 2011 übernommen.

Die größten regionalen Unterschiede in den ausgewählten Ländern gibt es bei Eingriffen am Herzen und Operationen am Knie. Hier kommt es in einzelnen Regionen zu bis zu vierfach so vielen Eingriffen wie in anderen.

Schwankungen nur aus medizinischen Gründen?

Auch zwischen den Ländern gibt es massive Unterschiede. So werden in Deutschland und Kanada bis zu 75 Prozent mehr Uteri entfernt als in Israel, Spanien, Portugal oder der Tschechischen Republik.

In Italien, Portugal, Australien, der Schweiz und Deutschland kommt es zu 50 Prozent mehr Kaiserschnittgeburten als in Finnland. Außerdem nehmen deutsche, israelische und australische Krankenhäuser zweifach so viele Patienten auf wie kanadische.

"Einige dieser Schwankungen haben medizinische Gründe oder liegen an unterschiedlichen Präferenzen der Patienten. Andere sind ungerechtfertigt und lassen sich nicht erklären", so Valérie Paris, Mit-Autorin der OECD Studie, bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin.

Entscheidungshilfen zu bestimmten Eingriffen für Patienten oder klinische Leitlinien können der OECD zufolge helfen, ungerechtfertigte Schwankungen zu minimieren.

Außerdem seien mehr Studien zum Nutzen bestimmter Eingriffe notwendig, sagte Professor David Klemperer von der Hochschule Regensburg. (mam)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: So schlau wie zuvor

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